- Google Maps feiert am 8. Februar 2020 sein 15-jähriges Bestehen.
- Die beliebte GPS-Navigation bietet etwa 16 Millionen Kilometer Wegstrecke und 200 Millionen Einträge.
- Der Datenschutz jedoch sei bei Google Maps eine schwierige Angelegenheit, sagt Datenschützer Bruno Baeriswyl.
Als vor 15 Jahren das Drehen und Wenden physischer Stadt- und Landkarten zum Alltag gehörte, dachte wohl niemand an die rasante digitale Entwicklung im Bereich Online-Karten. Eine Dekade später nutzen über eine Milliarde Menschen weltweit den Google-Kartendienst «Maps».
Das globale Potenzial von Google Maps blieb während der ersten zwei Jahre jedoch mehrheitlich verborgen. Erst als 2007 Apple mit dem iPhone das erste Smartphone auf den Markt brachte, erkannte man das Leistungsvermögen digitaler Karten.
Die ersten Erfolge mit Online-Karten feierte nicht Google, sondern John Hanke, Chef und Gründer von Keyhole – einem Kartendienst, der Satellitenbilder nahtlos zusammenfügte. Google kaufte Keyhole und später noch zwei weitere Firmen mit der Vision: kostenlose Karten für alle.
Verkehr in Echtzeit
In vielen Aspekten hat Google Maps das Leben – und vor allem das Reisen – rund um den Globus zweifelsfrei erleichtert. So werden beispielsweise verkehrslastige Gebiete in Echtzeit ausgewiesen und die schnellste Route von A nach B berechnet.
Zudem verknüpft der geografische Dienst auch gleich das ganze öffentliche Verkehrssystem vor Ort. Künftig erfolgen auch diese Informationen in Echtzeit – dank Verkehrsdaten der SBB.
Unser Ziel ist es, den Nutzern einen Mehrwert zu bieten.
Für solch einen Service, wie Google Maps ihn betreibt, braucht es eine grosse Menge an Daten. So stellt sich die Frage: Wie behandelt Google die gesammelten Nutzerdaten? Das primäre Ziel sei dem Nutzer einen Mehrwert zu bieten, sagt Produktmanager Eric Tholomé.
«Viele User wussten in der Vergangenheit nicht was mit ihren Daten geschieht. Wir haben deshalb im vergangenen Jahr stark an der Transparenz gearbeitet», verdeutlicht Tholomé. Es sei der Wunsch von Google, dass jeder Nutzer selbst über seine Daten bestimmen könne. Und wenn die Datensammlung unerwünscht sei, können User dies auch selbst so einstellen.
Dem entgegnet Datenschützer Bruno Baeriswyl: «Der Datenschutz bei Google Maps ist eine schwierige Angelegenheit.» Die Datensammlung einzuschränken sei dermassen kompliziert, dass dies kaum jemand mache, führt er aus.
Bernhard Hämmerli, Professor für Informatik an der Hochschule Luzern, hat seine Datenspur bei Google bestellt. «Google weiss punktgenau wo ich bin», verdeutlicht Hämmerli. Google zeichnet alle seine Wege auf – eine Art digitales Tagebuch. Problematisch sei, dass die Daten in einem anderen Zusammenhang genutzt werden könnten – beispielsweise zur Einschränkung der gereisten Kilometer.
In China führte dies zu einem Sozialkredit-System. Es werden also Daten ausgewertet und jedem Bürger Pluspunkte für vorbildliches Verhalten und Minuspunkte bei unerwünschtem Verhalten vergeben. «Ich fürchte um unsere zukünftige Demokratie durch die Aufzeichnung all dieser Daten und finde es deshalb sehr wichtig, sich für den Datenschutz einzusetzen», sagt Roger Hämmerli.
10vor10, 06.02.2020, 21:50 Uhr; agenturen/Google/dror