Der Deal ist unter Dach und Fach: Die Sauber Group wird 2026 strategischer Partner des F1-Programms von Audi. Peter Sauber, Gründer der Sauber Group, im Interview über den Schritt von einem privaten zu einem Werksteam.
SRF News: Als Sie gehört haben, dass der Deal klappt, was war Ihre Reaktion?
Peter Sauber: Ich bin sehr, sehr glücklich, weil die Zukunft des Teams, von der ganzen Belegschaft und damit auch vom Standort Hinwil langfristig gesichert ist.
Sie haben mit BMW schon schlechte Erfahrungen gemacht. Sie sind nach drei Jahren wieder ausgestiegen und haben Ihr Team in einem finanziellen Kraftakt zurückkaufen müssen. Was ist jetzt anders?
Der Volkswagen-Konzern und damit auch Audi haben sich den Schritt, in die Formel 1 einzusteigen, gut überlegt. Das ist eine andere Ausgangslage, als wir sie im Jahr 2004 hatten.
Sie verkauften 2016 den gesamten Anteil an Ihrem Lebenswerk. Wie stark ist Ihre Bindung zum Rennstall noch?
Die emotionale Bindung zum Team ist noch immer hoch. Es ist mein Lebenswerk und das wird auch so bleiben.
Bereits andere grosse Konzerne wie beispielsweise Ford haben den Einstieg in die Formel 1 versucht und sind gescheitert. Ihr Team ist bis heute dabei und jetzt noch mit einem starken Partner im Rücken. Wie ist das möglich?
Offensichtlich habe ich einiges richtig gemacht. Es war sicher auch Glück dabei. Aber es gehört sehr viel Beharrlichkeit dazu, wie auch Standfestigkeit und vor allem Mitarbeiter, die mitgezogen haben.
Es war sicher auch Glück dabei.
Meine Hartnäckigkeit, dranzubleiben und nicht aufzugeben, hat sicher auch eine grosse Rolle gespielt.
Was erwarten Sie von VW/Audi?
Da bin ich mal vorsichtig. Ich bin sicher, dass die Basis auf beiden Seiten vorhanden ist, dass man eine erfolgreiche Zukunft zusammen beschreiten kann.
Werden wir in den nächsten Jahren ein Schweizer Team als Weltmeister sehen?
Man darf nicht vergessen: Es ist eine Sportart, die sehr kompetitiv ist – mehr als jede andere Sportart. Es gibt weltweit zehn Teams. Von nur zehn Teams das Beste zu sein, das ist extrem schwierig.
Wenn man bedenkt, welch geballte Technologie und Kraft hinter einem Konkurrenten wie Mercedes steckt, so weiss man: Es ist nicht einfach, die Konkurrenz zu schlagen. Doch das muss das Ziel sein.
Sie haben bereits viele Marken in die Formel 1 gebracht. Wer kam alles mit dem Namen Sauber in die Formel 1?
Allen voran natürlich Red Bull. Das Team hiess auch lange Red Bull Sauber, und später dann Red Bull Sauber Petronas. Zehn Jahre später übernahm Didi Mateschitz Jaguar und erfüllte so seinen Traum eines eigenen Teams.
Doch ganz am Anfang, im Jahr 1993, haben wir Mercedes in die Formel 1 gebracht. Nach Red Bull kam BMW, später Alfa Romeo. Und nun der Volkswagen-Konzern.
Wollte Didi Mateschitz in den 2000er-Jahren Ihr Team übernehmen und Sie in die zweite Reihe zurücktreten lassen?
Vielleicht. Das ist schwer zu sagen. Ich will daran erinnern, dass Mateschitz stark an Sauber beteiligt war. Er versuchte jedoch nie, uns zu übernehmen. Möglicherweise wäre das eine Alternative gewesen. Dann hat sich aber die Möglichkeit mit Jaguar angeboten.
Auch Leute wie Finn Rausing waren sehr verlässliche Partner...
Ja, das ist er noch immer. Ich wusste bereits länger von den Verhandlungen. Finn Rausing hat mich immer auf dem Laufenden gehalten. Doch wenn es dann schwarz auf weiss feststeht und auch von den einzelnen Leuten bestätigt wird, sowie von den Vorständen von Audi, dann hat das eine andere Qualität.
Das Gespräch führte Michael Perricone.