- Die Grossbank Credit Suisse ist 2021 tief in die roten Zahlen gerutscht: Unter dem Strich resultiert ein Verlust von rund 1.57 Milliarden Franken.
- Hauptgründe sind die Verluste beim US-Hedgefonds Archegos und eine milliardenschwere Wertberichtigung.
- Der Reinverlust im vierten Quartal beläuft sich auf 2.01 Milliarden Franken.
Credit Suisse erklärt den Jahresverlust in einer Mitteilung mit einer bereits angekündigten Wertberichtigung über 1.6 Milliarden Franken, hauptsächlich entstanden durch die übernommene US-Investmentbank Donaldson, Lufkin & Jenrette.
Belastet wurde das Ergebnis im vierten Quartal ausserdem durch Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten in Höhe von 436 Millionen Franken. Dagegen konnte die Bank Gewinne aus Immobilienverkäufen über 224 Millionen verbuchen.
Insgesamt weist Credit Suisse 2021 nun einen Verlust von 1.57 Milliarden Franken aus. Vor einem Jahr machte die Grossbank noch einen Gewinn von 2.7 Milliarden Franken.
Neben dem tiefen Minus im Schlussquartal hatte die Bank bereits im ersten Quartal 2021 wegen des Zusammenbruchs des US-Hedgefonds Archegos rote Zahlen eingefahren. Die Aktionäre sollen dennoch wie bereits im Vorjahr eine Dividende von 10 Rappen je Aktie erhalten.
2021 war für die Credit Suisse wohl eines der schwierigsten Jahre ihrer jüngeren Geschichte. Bereits im ersten Quartal musste die Grossbank zunächst die Liquidation der Greensill-Fonds mit hohen Verlusten für die Investoren vermelden und fuhr wenig später Milliardenverluste aus dem Zusammenbruch des Hedgefonds Archegos ein.
Im Jahresverlauf folgten hohe Strafzahlungen wegen eines Korruptionsskandals in Mosambik und schliesslich die Verstösse des in der Folge zurückgetretenen Verwaltungsratspräsidenten António Horta-Osório gegen Quarantänevorschriften.
CEO Thomas Gottstein bezeichnete 2021 denn auch als ein «sehr herausforderndes Jahr» für die Credit Suisse. Insgesamt habe die Bank im Gesamtjahr aber «solide zugrunde liegende Ergebnisse» erzielt. Der Fokus liege nun auf der disziplinierten Umsetzung der im November 2021 bekannt gegebenen neuen Gruppenstrategie, so der Konzernchef.
Höherer Verlust als prognostiziert
Der Nettoertrag im Schlussquartal lag mit 4.58 Milliarden Franken um rund 12 Prozent tiefer als im gleichen Vorjahreszeitraum. Während die Vermögensverwaltungsbereiche leicht zulegten (+2 Prozent), ging der Ertrag in der Investmentbank im Jahresvergleich um fast ein Drittel zurück. Der Geschäftsaufwand kletterte aufgrund der Sonderbelastungen um 20 Prozent auf 6.19 Milliarden Franken.
Mit den Zahlen hat die Grossbank schwächer abgeschnitten als von Analysten erwartet – insbesondere der Geschäftsertrag lag unter den Erwartungen. Entsprechend ist auch der Verlust höher, als am Markt prognostiziert.
Der Bank flossen im vierten Quartal Neugelder in Höhe von 1.6 Milliarden Franken zu. Dabei kam es vor allem in den Vermögensverwaltungsgeschäften in Asien zu Abflüssen, während die Bank im weiteren Vermögensverwaltungsgeschäft sowie im Asset Management Netto-Neugeldzuflüsse verzeichnete. Die verwalteten Vermögen lagen per Ende des Jahres bei 1614 Milliarden Franken. Sie sind damit innert Jahresfrist um rund 7 Prozent gestiegen.
Am Aktienmarkt wurde die Zahlenvorlage äusserst negativ aufgenommen: Die CS-Aktien sackten am Donnerstag um 6.6 Prozent ab. Analysten zeigten sich vor allem vom klaren Ertragsrückgang negativ überrascht. Auch der Blick auf das neue Geschäftsjahr stimmte die Investoren aufgrund des sich verschlechternden Marktumfelds wenig zuversichtlich.