Unter dem Motto «What People Do For Money» will sich die Zürcher Ausgabe der Manifesta mit der Berufs- und Arbeitswelt befassen. Zusammen mit Zürcher Berufsleuten haben 130 internationale Künstler Installationen, Filme und Performances entwickelt. Diese sind im Helmhaus und im Löwenbräu-Areal zu sehen, aber auch an den jeweiligen Arbeitsorten. So sollen auch Leute, die keinen besonderen Bezug zur Kunst haben, an die Manifesta gelockt werden.
Es passiert etwas Unkontrollierbares, weil die Kunst nicht im Kunstraum stattfindet.
Kunst soll nicht einfach nur spektakulär sein, Kunst soll auch im Alltag stattfinden, erklärt Christian Jankowski gegenüber dem «Regionaljournal Zürich Schaffhausen». Deshalb seien viele Installationen in der Arbeitswelt integriert. Diese seien oft unspektakulär, manchmal auch poetisch, immer aber ermöglichen sie eine etwas andere Sicht auf die Umgebung.
Kunst soll auch etwas wert sein
Das Herzstück der Manifesta 11 ist das Floss. Bei schönem Wetter ist der schwimmende Pavillon ein Publikumsmagnet. Allerdings kostet der Eintritt aufs Floss sechs Franken pro Person. Für Christian Jankowski, der mit der Manifesta 11 den Leuten Kunst näher bringen will, ist der Eintrittspreis kein Widerspruch. Die Holzkonstruktion sei sehr teuer gewesen, und nicht alles soll einfach gratis sein.
Unterschiedliche Reaktionen zur Manifesta 11
Das Konzept der Manifesta, Kunst an vielen verschiedenen Orten zu präsentieren und auch Arbeitsorte einzubinden, löst Begeisterung und Kritik aus. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung, FAZ, beispielsweise schreibt, dass an der Manifesta das Motto «What People Do For Money» grossartig umgesetzt sei. Anders die Süddeutsche Zeitung. Diese kritisiert die vielen Plattformen. Der Besuch der Manifesta entpuppe sich als Schnitzeljagd, die viel Toleranz erfordere.
SRF Redaktor Christoph Brunner wollte es wissen und machte sich auf einen Rundgang. Sein Fazit: Nicht jede Plattform erschliesst sich dem Besucher sofort, und nicht jede Installation überzeugt. Die Manifesta 11 schenkt sich nicht, sie will entdeckt werden.
Der Holzpavillon ist der Publikumsliebling
Die Konstruktion aus Holzbalken mit Treppe, Turm und Pavillon ist die grosse Attraktion. Bei schönem Wetter ist der «Pavillon Of Reflections" eine Freiluft-Bar, ein Freiluft-Restaurant, und mit einem Sprung ins Wasser wird der Pavillon sogar zur Badeanlage.
Aber der Pavillon soll mehr sein - er soll eine Brücke bilden zur Kunst. Eine Umfrage zeigt: Das Publikum versteht den Pavillon durchaus auch als Teil der Manifesta und kommt nicht nur auf das Floss, weil es einfach schön ist.
Kunstinstallationen als Satelliten in der ganzen Stadt und integriert in der Arbeitswelt: Geht dieses Konzept auf? Funktioniert die Manifesta? Und wie profitiert Zürich von diesem Kunst-Event? In der Live-Sendung des «Regionaljournals Zürich Schaffhausen» auf dem Manifesta-Pavillon diskutierten:
- Christian Jankowski (Kurator der Manifesta 11)
- Annette Carle / Karin Heberlein (Zürcher Künstlerinnen)
- Peter Haerle (Direktor Dienstabteilung Kultur der Stadt Zürich)