Die Zeughäuser und ihr Innenhof sollen für die Öffentlichkeit zugänglich werden: vorgesehen sind ein Park, Platz für Kultur, Gewerbe und soziale Einrichtungen. Diese Pläne scheiterten im Januar 2019 im Parlament. Der damals noch bürgerlich dominierte Kantonsrat weigerte sich, 30 Millionen Franken für die Sanierung der denkmalgeschützten Häuser zu bewilligen. Es war derselbe Betrag, den die Stadt Zürich zu zahlen bereit war.
Jetzt nimmt der Zürcher Kantonsrat einen neuen Anlauf. Mit 124 zu 48 Stimmen überwies er am Montag ein dringliches Postulat von SP, Grünen und GLP an den Regierungsrat. Dagegen waren nur die SVP und die EDU. Die Regierung hat nun den Auftrag, möglichst rasch eine neue Vorlage für die Zukunft der Zeughäuser auszuarbeiten.
Geduld am Ende
Die Geduld der Stadtzürcherinnen und Stadtzürcher sei langsam zu Ende, sagte etwa Cyrill von Planta (GLP). «Sie wollen nichts mehr wissen von neuen Visionen.» Auch Markus Bischoff (AL) warnte davor, jetzt noch unzählige neue Möglichkeiten zu prüfen: «Der Unterhaltungswert dieses Streits ist rasant abnehmend. Es wäre gut, wenn wir uns einigen könnten.»
Ebenfalls einen Neustart will die FDP, die im Januar gegen die damalige Vorlage war. Wichtige Punkte seien nun anders, erklärte Sonja Rueff. So enthalte sie nun ein Raumangebot für innovative Jungunternehmen. Just dies habe die FDP schon im Januar gefordert.
Ein Überangebot in der Stadt Zürich
Die SVP liess sich von diesen Voten nicht beeinflussen. Mit den neuen Mehrheitsverhältnissen im Rat werde versucht, einen Entscheid umzustossen, sagte Peter Schick. «Gewisse Kreise können mit Niederlagen einfach nicht umgehen.» Die SVP bleibe bei ihrer Meinung, dass es in der Stadt Zürich bereits ein Überangebot an kulturellen und sozialen Angeboten gebe.
Die schnellste Variante wäre wohl erneut, die im Januar abgelehnte Version vorzulegen. Wie der Grüne Baudirektor Martin Neukom aber sagte, wird auch geprüft, ob der Kanton das Areal an die Stadt Zürich verkaufen soll. Die Regierung sei offen. Wichtig sei einfach, dass es nun vorwärts gehe. «Wir müssen bereits Geld investieren, um die Zeughäuser im heutigen schlechten Zustand zu halten.» Je länger man warte, desto teurer werde es.
Weniger Unklarheiten für Kasernenareal
Klarer ist die Situation bei der Polizei- und Militärkaserne, dem vorderen Teil des Areals. Diese will der Kanton nach dem Auszug der Polizei behalten. Dort soll unter anderem ein Bildungszentrum für Erwachsene eingerichtet werden. Die Kasernenwiese, heute zur Hälfte vom Polizeigefängnis belegt, soll zu einem Park werden.