Das Wichtigste in Kürze
- In rund 10 Jahren gehen die AKWs Beznau I und II wohl vom Netz. Sie liefern bis jetzt das heisse Wasser für die Fernwärme-Heizung Refuna in der Region Brugg, unteres Aaretal und Siggenthal.
- Als Ersatz für die Wärmelieferung aus den Kernkraftwerken planen die Refuna und der Energiekonzern Axpo ein Holzheizwerk in Döttingen.
- Der Gemeindeammann von Döttingen begrüsst diese Idee. Döttingen profitiere von der Refuna und sei der ideale Standort.
Das Industriegebiet «Gänter» in Döttingen: Es liegt im «Stüdlihau», einem Wald ziemlich weit weg vom Dorf. In diesem Areal besitzt die Axpo ein grosses Stück Land in der Industriezone. Hier planen die Refuna (Regionale Fernwärme Unteres Aaretal) und die Axpo ein Holzheizwerk. Dieses soll Wasser erhitzen und ins Leitungsnetz der Refuna einspeisen, damit diese ihre 2600 Kunden (Liegenschaften in der Region Brugg, unteres Aaretal und Siggenthal) auch in Zukunft mit Fernwärme versorgen kann.
Die Refuna
Der Standort sei ideal, sagt Kurt Müller, Verwaltungsratspräsident der Refuna: «Wir sind schon seit vielen Jahren auf der Suche nach Land in der richtigen Zone. Vorzugsweise soll es auch in der Nähe unserer Fernwärmeleitungen sein.»
Das Areal im «Gänter» erfüllt diese Bedingungen. Es ist in der Industriezone und gehört schon zu einem grossen Teil der Axpo. Und es liegt ganz in der Nähe der Aare-Insel Beznau, ebenfalls ein Ortsteil von Döttingen.
Das Aus für die Beznau-AKWs kommt
Auf der Beznau stehen die Kernkraftwerke Beznau I und II. Ihre Abwärme erzeugt momentan das heisse Wasser für das Refuna-Netz. Doch die AKWs haben ein Ablaufdatum. Die Refuna-Verantwortlichen gehen davon aus, dass Beznau I und II in etwa 10 Jahren abgeschaltet werden, eventuell sogar schon früher.
Deshalb braucht sie dringen einen Ersatz. Die Lösung soll das gemeinsame Holzheizwerk von Refuna und Axpo in Döttingen sein. Viel Konkretes dazu kann Kurt Müller, Präsident des Refuna-Verwaltungsrates, noch nicht sagen. Es werde aber im Minimum 20 Megawatt thermischer Leistung erzeugen. Dafür werde die Anlage pro Jahr mindestens 80'000 Kubikmeter Holzschnitzel verbrennen. Geht man davon aus, dass ein Kubikmeter Holzschnitzel ca. 250 Kilogramm wiegt, kommt man schnell auf 60 bis 70 Tonnen Holz, die pro Tag in Döttingen verbrannt werden sollen.
Man wird höchstens eine kleine Dampffahne sehen.
Eine grosse Anlage also, welche die Bevölkerung aber praktisch nicht wahrnehmen werde, betont Kurt Müller: «Man wird höchstens eine kleine Dampffahne sehen. Es wird der neuste Stand der Verbrennungstechnologie und der Abgasbehandlung sein.» Das Holz wird mit Lastwagen angeliefert, es soll aus den Wäldern der Region kommen, auch Transporte mit dem Zug seien denkbar, sagt Müller.
In der Region unteres Aaretal und Zurzibiet waren schon mehrere Projekte geplant, die dereinst die Refuna mit Wärme hätten versorgen sollen. So zum Beispiel ein Holzheizkraftwerk in Würenlingen oder eine neue Kehrichtverwertungsanlage. Diese scheiterte aber, weil sich keine Gemeinde als Standort anbieten wollte. Und auf das Holzheizkraftwerk in Würenlingen verzichtete die Axpo, weil es viel Widerstand gab aus der Bevölkerung. Diese hatte Angst vor den vielen Holztransporten per Lastwagen und vor der Belastung durch Feinstaub.
Döttingens Ammann macht mit
Nun fassen die Refuna und die Axpo Döttingen als Standort für ihr Holzheizwerk ins Auge. Peter Hirt, Gemeindeammann von Döttingen, bricht nicht gerade in Jubel aus, steht aber hinter der Idee: «Das kann ein vernünftiger Planungsentscheid sein. Döttingen ist Aktionär der Refuna. Wir sind einfach verpflichtet, eine Nachfolgelösung zu finden für die AKWs I und II, wenn diese vom Netz gehen.»
Ideal, so Hirt, sei das Areal «Gänter» auch, weil es in der Nähe der AKWs liege. Die Leitungen der Refuna seien nicht weit weg. Deshalb sei es einfach, die geplante Holzheizung in Döttingen an die Wärmeleitungen der Refuna anzuschliessen. Axpo und Refuna beginnen nun mit der Planung. Im Herbst 2019 soll eine Machbarkeitsstudie vorliegen.