Alice Sommer (1903*) hatte praktisch das ganze 20. Jahrhundert erlebt. In der Kulturmetropole Prag war sie aufgewachsen. Im deutsch-jüdischen Elternhaus verkehrten Schriftsteller, Wissenschaftler, Musiker und Schauspieler. In den dreissiger Jahren war sie eine bekannte Pianistin.
Der Verfolgung durch die Nazis entkam ihre Familie nur zum Teil. Die Mutter wurde umgebracht, ebenso ihr Mann. Sie und ihr kleiner Sohn überlebten das KZ nur mit Glück. Zwei Jahre lang waren sie im Konzentrationslager Theresienstadt eingesperrt und überlebten diese Zeit nur mit Glück. Im Konzentrationslager lenkte sie sich und ihre Mithäftlinge mit ihrer Klaviermusik vom grauenvollen Alltag ab.
Sie begann ein zweites Leben in Israel und half mit, den jungen Staat aufzubauen. Die letzten dreissig Jahre ihres Lebens lebte sie in einer kleinen Wohnung in London, übte noch bis ins hohe Jahren täglich drei Stunden Klavier und empfing Besuche aus der ganzen Welt.
Buchtipp:
Müller, Melissa / Piechocki, Reinhard : «Alice Herz-Sommer. Ein Garten Eden inmitten der Hölle. Ein Jahrhundertleben.» Verlag Droemer, 2006. ISBN: 3-426-27389-6.