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Spätes Coming-Out ist für Betroffene nicht einfach. Aber machbar.
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Spätes Coming-Out: Wenn der Vater plötzlich auf Männer steht

Viele Männer und Frauen leben jahrelang mit einem grossen Geheimnis: Sie leben in einer heterosexuellen Beziehung, sind aber eigentlich homosexuell. Ein Outing würde den Familienfrieden zerstören.

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Die Sendung «Treffpunkt» spricht mit Menschen, die ein spätes Outing erlebt haben. Und Menschen, die mit einem Partner oder eine Partnerin lebten, der oder die sich plötzlich geoutet hat.

Viele Menschen leben mit dem Wissen, dass sie homosexuell sind, haben aber den Mut nicht, dazu zu stehen. Warum nicht? Und wie kommuniziert man seine Homosexualität?

Das Outing lohnt sich

Antworten gibt uns der Psychologe Henri Gutmann in der Sendung «Treffpunkt». Laut Gutmann erfahrt man bereits in der Pubertät seine sexuelle Identität und weiss ab dann, was die sexuellen Präferenzen sind. «Manche zögern dennoch, weil sie in ihrem Umfeld mit Diskriminierung rechnen müssen und outen sich deshalb später», sagt Gutmann.

«Die wenigsten bereuen, dass sie sich geoutet haben», so Gutmann. Die Erleichterung überwiegt, auch wenn der Prozess schwer sein kann.

Er steht auf Männer

Der Vater zweier Kinder, Heinz Lehmann, outete sich vor einigen Jahren. «Bereits in meiner Jugend gab es Anzeichen für meine Homosexuallität», sagt Lehmann. «Der Wunsch nach Familie und Kinder war aber sehr gross und überwog, so schob ich meine Sexualität auf die Seite», so Lehmann.

Mit der Zeit wurde der Wunsch nach Erfüllung grösser und Lehmann begann, Männer zu treffen. «Ich hatte einen Helfer, der mir immer im Nacken sass ich bin gottefroh, hatte ich so jemand, der mich gepushed hat», sagt Lehmann.

«Das Schlimme für meine Kinder war die Frage, wie es mit der Mutter weitergeht», sagt Lehmann. Wie er sagt, war seine Frau die «leidtragende». Für seine Frau brach eine Welt zusammen. Um sich zu outen schrieb Lehmann einen Brief, bevor er zur Arbeit ging.

«Ich konnte ihr so alles sagen, mündlich wäre das nicht gegangen.» Weihnachten feiert Lehmann heute mit seinem Partner, seiner Ex-Frau und ihrem neuen Partner sowie mit den Kindern. Lehmann: «Wir sind eine grosse Familie»

Seine Ex-Frau ist lesbisch

Stefan Mamiés Ex-Frau lebt heute lesbisch. «Nach der Schwangerschaft verschwand die Sexualität», sagt Mamié. Jedoch kommt dies öfters vor, somit kam kein Verdacht auf. Denoch war es ein Thema.

Die Gespräche über ihre Sexualität waren aber nicht erfolgreich, die Bedürfnisse und Wünsche konnten nicht richtig kommuniziert werden. Das Outing seiner Frau, als die Ehe bereits vorbei war, führt daher zu einer Erleichterung für Mamié. «Es erklärte auch, warum unsere Beziehung so harzig war... Es erklärte einiges.»

Reaktion habe es wenig geben. Für den Sohn war es dafür schwieriger. Vor allem als er in die Pubertät kam. «Seine Kollegen fragen ihn, ob seine Mutter lesbisch sei, und dass führte auch schon zu Streit.» Heute sei das kein Thema mehr, wie Mamié sagt.

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