Aktuelle Buchempfehlungen: Édouard Louis und Leif Randt
In seinem siebten Buch «Der Absturz» schreibt der französische Bestselllerautor Édouard Louis über seinen Bruder. Und der deutsche Schriftsteller Leif Randt erkundet in seinem neuen Roman «Let’s Talk About Feelings» das Ankommen im mittleren Alter.
Redaktion:
Britta Spichiger
16.09.2025, 20:03
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Édouard Louis verarbeitet in «Der Absturz» den frühen Tod seines Bruders – ein Alkoholiker, Gewalttäter und Träumer. In der Auseinandersetzung mit seinem Tod reflektiert Louis ihre schwierige Beziehung und die sozialen Ursachen des Absturzes. Radikal ehrlich und literarisch präzise zeigt Louis, wie fehlende Liebe und Herkunft ein Leben zerstören können. Ein schmerzhaftes, kluges Buch, das berührt und zum Nachdenken zwingt, sagt Annette Köng, die das Buch mit an den Literaturstammtisch bringt.
Nach dem Grosserfolg seines letzten Romans «Allegro Pastell», wurde Leif Randts aktuelles Buch «Let’s Talk About Feelings» mit viel Spannung erwartet. Er zeichnet darin ein Portrait der Generation um die 40, die grosse Gefühle verlernt hat. Stattdessen ist ihr grundsätzliches Lebensgefühl ein in Watte gepacktes «Okay», selbst wenn die Mutter der Hauptfigur gerade gestorben ist. Überschwang ist out, Werten und Kommentieren, insbesondere von Äusserlichkeiten wie dem Kleidungsstil, sind in. Damit hätte Leif Randts Stoff Potenzial, zu einem unerträglich langweiligen Buch zu werden. Simon Leuthold hat es aber gut gefallen, weil Randt es – ganz sanft natürlich – ins Satirische kippen lässt.
Buchhinweise:
Édouard Louis. Der Absturz. Aus dem Französischen von Sonja Finck. 222 Seiten. Aufbau, 2025.
Leif Randt. Let's Talk About Feelings. 320 Seiten. Kiepenheuer & Witsch, 2025.