Jamie Trevor Oliver wurde in der Schule aufgrund seiner Dyslexie gemobbt. Zuflucht und Berufung fand er in der Küche des Pubs seiner Eltern. Mittlerweile ist der Koch einer der erfolgreichsten britischen Sachbuchautoren.
Sein Gesicht ist aus verschiedenen Fernsehformaten bekannt und von einem Grossteil seiner eigenen mittlerweile 35 Kochbuch-Covers.
Vom Pub der Eltern auf den Bildschirm
Mit acht Jahren stellte er sich in die Gastroküche des Pub-Restaurants seiner Eltern und wollte das Handwerk dringend lernen. Mit 16 Jahren begann Jamie Oliver im Westminster Catering College seine professionelle Ausbildung.
Danach begann er unter Gennaro Contaldo im Londoner «The Neal Street Restaurant» seine Karriere als Gastronom. Als er im «The River Café» dann 1996 seine zweite Karrierestation antrat, begann durch eine Verknüpfung von Zufällen kurz darauf auch seine TV-Karriere.
Die erste Folge der Serie «The Naked Chef» mit Jamie Oliver
Die BBC drehte um die Weihnachtszeit eine Dokumentation über Weihnachten im «The River Café». Oliver, obwohl er nicht im Fokus der Dokumentation stand, ist dem Produzenten damals durch seine Art aufgefallen. Sein Fernsehdebüt gab er dann mit nur 23 Jahren 1999 mit «The Naked Chef». Der Rest ist Geschichte.
Pleiten, Pech und Pannen – aber mit Charme
Eines von Olivers Markenzeichen war es, in den frühen 2000er-Jahren mit seiner Vespa mit Brotkorb durch die Strassen Londons zu schlängeln: kein Protz, kein Ferrari, keine Allüren. So scheint es zumindest. Gleichzeitig boomen seine TV-Produktionen und somit auch seine Popularität, die in den Nullerjahren stetig zunahm. Der Mann aus Essex blieb aber – zumindest vor der Kamera – auf dem Boden.
Einfache Küche und einfaches Essen, das probierte Oliver über den Bildschirm und mit seinen Büchern den Menschen zu vermitteln. Und dabei kocht er vor der Kamera nicht wie ein Sternekoch mit Pinzette und Pipette, sondern mit den Händen und mit viel Elan. Dabei ging, speziell bei «The Naked Chef», vor der Kamera auch gut und gerne mal etwas schief. Ein Mixer explodierte, etwas brannte an oder Zutaten gingen vergessen - wie im echten Leben auch.
Seine lockere Art führte wohl auch dazu, dass viele kochbegeisterte, aber auch kochfaule Menschen seine Bücher ins Regal stellten und immer wieder konsultierten. Denn die Prämissen seiner Rezepte und Buchtitel beinhalteten oft verlockende Versprechen wie «simpel», «schnell», «easy» – alltagstauglich eben.
Kochen kann einfach, zugänglich und lustvoll sein. Dieses Kredo wiederholt Oliver in seinen Sendungen, Interviews und Kochbüchern immer und immer wieder.
Gescheitertes Restaurant-Imperium
Doch bei einigen charmanten On-Air-Pannen und seinem sozialen Engagement in den UK für bessere und gesündere Ernährung, blieb es für Oliver nicht.
Als Geschäftsmann beerdigte er im Jahr 2019 insgesamt 23 Filialen von Jamie’s Italian. Hunderte Arbeitsplätze gingen verloren, Jamie Oliver selber verlor dabei 25 Millionen Pfund. Fast vier Jahre später meldete sich der Brite mit ambitionierten Plänen zurück. Bis 2027 will die Jamie Oliver Group wieder expandieren und mehr als 200 Restaurants weltweit betreiben. Wohl bekomms!