Minigolf ist der kleine Bruder vom Golf. So zumindest die Ursprungsidee. Längst hat sich Minigolf als eigene Sportart durchgesetzt – in der Schweiz seit 70 Jahren. Wir liefern sechs Fakten über den Sport, der Jung und Alt begeistert und gelegentlich an den Rand der Verzweiflung bringt.
1. Minigolf-Weltrekord in Wohlen
Der Wohler Roman Ruf stellte im Dezember 2023 einen neuen Weltrekord auf. Innerhalb von sechs Monaten wollte er die Minigolfanlage beim Schüwo-Park in Wohlen 1000 Mal durchspielen. Dieses Ziel hat Ruf sogar übertroffen. Die 1000 Runden gelangen ihm in weniger als drei Monaten. Für seinen Rekord erhält er in zwei Jahren einen Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde. Das ist nicht ganz billig: Für Zertifikat, Eintrag plus alles Weitere legten Rufs Sponsoren etwa 1.3 Millionen Franken hin. Eine ganze Stange Geld habe zum Beispiel der Notar gekostet, der bei allen 1000 Runden anwesend war, so Ruf. «Der Arme stand manchmal um 4 Uhr morgens mit mir auf der Anlage.»
2. Bereits viermal WM-Gold für die Schweiz
Der letzte Schweizer Weltmeister der Herren war Beat Wartenweiler. Hauptberuflich spielt er Minigolf aber nicht. Wartenweiler ist gelernter Lokführer und nimmt sich, wenn nötig, für Turniere frei. 2019, an der Minigolf-WM in China, holte er Gold für die Schweiz. 2023, an der WM in Schweden, schaffte es der Ostschweizer dann nur noch ins Viertelfinale.
Auch 2005 holte sich ein Schweizer den Weltmeistertitel im Einzelduell der Herren. 1991 gab es dann gleich dreifach Gold für die Schweiz: bei den Herren und Frauen im Einzelduell und beim Mannschaftsspiel der Herren.
3. Dopingkontrollen gibt’s auch im Minigolf
Wo professioneller Sport gespielt wird, gibt es Dopingkontrollen. Auch im Minigolf. Swiss Minigolf bekennt sich auf seiner Webseite vorbehaltlos zu dopingfreiem Sport.
Eine konsequente Einhaltung der Anti-Doping-Regeln schütze die Athletinnen und Athleten, den Verband sowie die ganze Sportart Minigolf. Bei Turnieren kann es also vorkommen, dass spontan Dopingkontrollen durchgeführt werden.
4. Ball ist nicht gleich Ball
Spitzenspielerinnen und Spieler besitzen zwischen 100 und 500 unterschiedliche Bälle. Es gibt harte und weiche Bälle. Jene für Weitschüsse, Rampen und Tunnels und Bälle aus Kautschuk oder aus Glas. Und je nach Witterung werden sie von den Profis gekühlt oder gewärmt. Denn: Beim Minigolf wird nichts dem Zufall überlassen. Zumindest nicht bei den Profis.
5. Ein Schweizer normierte das Minigolf
Erste Versuche Golf in einem kleinen Rahmen zu spielen gab es bereits Mitte des 19. Jahrhunderts. Der Genfer Gartenarchitekt Paul Bongni wollte es besser machen und entwickelte 1951 nicht nur die erste normierte, wetterfeste und für Schuhe und Kleidung saubere Anlage, er liess auch den Begriff «Minigolf» patentieren.
Erfunden hat der Schweizer das Minigolf nicht, aber immerhin modernisiert und genormt. Die Bahnen selbst sind aus Beton geformt und haben Begrenzungen aus Eisenrohren. Bis heute besitzen die meisten Anlagen ein fast identisches Aussehen.
6. Erste Minigolfanlage kommt aus der Schweiz
Am 19. März 1954 eröffnete die erste normierte Minigolfanlage der Schweiz, erbaut von Paul Bongni. Das war der Beginn des weltweiten Erfolgs von Minigolf.
Innerhalb des ersten Jahres wurden allein um den Lago Maggiore 18 Anlagen errichtet. Ende 1962 existierten bereits 120 Anlagen in Europa, vor allem in Italien, Österreich und der Schweiz. Die Minigolfanlage in Ascona, die den Grundstein für den Erfolg des Minigolfs gelegt hat, gibt es übrigens heute noch.