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Odermatt-Manager «Das Wichtigste ist, dass ein Mensch authentisch bleibt»

In Sölden startet am Wochenende der Ski-Weltcup. Für viele Athletinnen und Athleten bedeutet das: zurück ins Rampenlicht – und damit auch zurück unter die Lupe der Öffentlichkeit. Wie gehen Spitzensportlerinnen und -sportler mit der Erwartung um, nicht nur auf, sondern auch neben der Piste zu glänzen? Und wie schützt man sich vor Fehltritten in Zeiten von Social Media? Antworten gibt der Athleten- und Kommunikationsmanager Michael Schiendorfer.

Michael Schiendorfer

Kommunikations- und Athletenmanager

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Michael Schiendorfer ist Kommunikations- und Athletenmanager. Er betreut unter anderem Skistar Marco Odermatt und Leichtathlet Simon Ehammer . Mit seiner Agentur berät er Verbände und Sportlerinnen in Strategie und Kommunikation.

SRF: Die Ski-Saison steht vor der Tür. Wie geht es den Athletinnen und Athleten, spüren sie den Druck?

Michael Schiendorfer: Es sieht gut aus. Marco Odermatt ist bereit, gut trainiert und positiv eingestellt. Heute, Freitag, steht die Medienkonferenz an. Auch unsere Junioren-Weltmeisterin Stefanie Grob ist erstmals in Sölden am Start. Die Stimmung ist gut, alle freuen sich, dass es endlich losgeht.

Das Wichtigste ist, dass ein Mensch authentisch bleibt.

Wie stark planen Spitzensportler heute ihre Social-Media-Auftritte?

Social Media macht Marco Odermatt selbst. Ab und zu kommt ein Hinweis oder Wunsch von einem Partner, aber sonst ist das alles er. Ich glaube, das Wichtigste ist, dass ein Mensch authentisch bleibt, auch online.

Social Media kann aber auch zum Risiko werden. Wie gehen Ihre Athleten damit um?

Man kann Fehler machen. Dann darf man dazu stehen und sich entschuldigen. Wichtig ist, dass man sich vorher überlegt, was man teilen will und was zu privat ist. Wer sich selber bleibt, macht selten etwas falsch. Bei Marco Odermatt habe ich keine Angst, er weiss genau, was er zeigen möchte.

TV-Hinweis

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Verfolgen Sie die beiden Riesenslaloms zum Weltcup-Auftakt am Wochenende wie folgt live auf SRF zwei bzw. in der Sport App mittels Stream und Ticker:

  • Frauen am Samstag: 09:45 und 12:45 Uhr
  • Männer am Sonntag: 09:45 und 12:45 Uhr

Wie wichtig ist die Familie im Hintergrund?

Sehr wichtig. Ich spreche immer zuerst mit der ganzen Familie, um zu verstehen, wie sie funktioniert, wo es gute oder schwierige Punkte gibt. Manchmal muss man heikle Themen ansprechen. Und man muss darauf achten, dass Geschwister nicht zu kurz kommen. Bei Odermatts war das von Anfang an klar: zwei Kinder, gleich behandelt. Nur wenn die Basis im Umfeld stimmt, kann eine Karriere wirklich nachhaltig funktionieren.

Gibt es Fälle, in denen Sie eine Zusammenarbeit ablehnen?

Ja, fast täglich. Wenn die Werte nicht übereinstimmen, funktioniert es nicht. Dann sage ich das offen. Das ist kein Drama, Ehrlichkeit ist die Basis jeder guten Zusammenarbeit. Wir müssen zueinander passen, sonst wird das auf Dauer weder für uns noch für den Athleten gesund.

Ski alpin Kalender

Wie viel Leichtigkeit darf ein Spitzensportler auf Social Media zeigen?

Freude ist zentral. Sie soll echt sein, nicht gespielt. Gesundheit, Freude und Leichtigkeit sind für mich die drei wichtigsten Dinge im Leben. Man kann Beiträge planen, aber am besten ist immer das, was man selbst erlebt. Wir schulen unsere Athleten nicht, wir begleiten sie, damit sie ihre eigene Stimme finden.

Wer ist für Sie ein echtes Vorbild im Sport?

Bernhard Russi. Mit ihm bin ich aufgewachsen, später durfte ich ihn persönlich kennenlernen. Er hat vieles richtig gemacht, Fehler eingestanden und Schicksalsschläge gemeistert. Wenn er in ein Restaurant kommt, freuen sich die Leute.

Die sportliche Zeit ist begrenzt, aber der Mensch bleibt.

Das ist gelebte Haltung und genau das, was ich meinen Athleten mitgeben will: Die sportliche Zeit ist begrenzt, aber der Mensch bleibt. Auch Marco Odermatt kann davon viel mitnehmen.

Das Gespräch führte Elena Bernasconi.

Radio SRF 1, 24. Oktober 2025, 07:10 Uhr

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