Heimberg bei Thun war Ende des 19. Jahrhunderts ein echtes Töpferdorf. Aufgrund der Industrialisierung verschwand das Handwerk beinahe ganz aus dem bernischen Gemeinde (siehe Box). Heute hält einzig noch Daniel Howald die Fahne dieser uralten Tradition hoch.
In seinem Betrieb stellt der Töpfer allerlei Dinge aus Ton her – unter anderem auch Keramik-Caquelons. «Es braucht schon eine gewisse Erfahrung, um ein Caquelon zu töpfern», sagt er. «Eine der Herausforderungen liegt beispielsweise im Stiel, der den vollen Topf tragen muss und unter keinen Umständen abbrechen darf.»
Für die Herstellung benötigt Howald den richtigen Ton sowie einiges an Fingerspitzengefühl und Geduld. Denn vom unförmigen Tonklumpen bis zum «Figugegl» - dem «Fondue isch guet und git e gueti Luune» - im Keramik-Caquelon verstreichen fast zwei Wochen.
Töpfern des Caquelons
Der Ton macht das Fondue, respektive das Caquelon. «Wichtig ist, einen feuerfesten, leicht gekörnten Ton zu verwenden, um die Stabilität zu gewährleisten», sagt Daniel Howald. Zuerst kommt der zirka drei Kilo schwere Tonklumpen durch den Vakuum-Tonschneider, der ihn mischt und ihm die Luft entzieht. Danach geht es bereits an die Drehscheibe, wo der Topf geformt wird.
Die Herstellung des Stiels erfolgt separat. Dieser wird erst in einem weiteren Arbeitsschritt angeklebt. Danach braucht es etwas Geduld, der Rohling muss vier Tage trocknen.
Färben und verzieren
Beim nächsten Arbeitsschritt nimmt das trockene Caquelon ein Engobebad. «Die Engobe ist ein eingefärbter Ton, der dem Caquelon die Grundfarbe gibt.» Nach weiteren zwei Stunden Trocknungszeit ist die Verzierung an der Reihe. Dazu verwendet der Töpfer ebenfalls flüssigen, eingefärbten Ton. «Je nach Kundenwunsch bemalen wir das Caquelon mit Kühen, Sennen, Blumen, Federn und vielen weiteren Sujets.» Eine feine Arbeit, die durchaus mehrere Stunden dauert.
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Bild 1 von 3. Die Engobe: Im eingefärbten Tonbad bekommt das Caquelon seine Grundfarbe. Bildquelle: SRF.
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Bild 2 von 3. Die Glasur: Zwischen Vorbrand und Glattbrand taucht Howald das Caquelon ins Glasurbad, um es dicht zu machen. Bildquelle: SRF.
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Bild 3 von 3. Der Brand: Das Caquelon kommt zweimal bei rund 1000 Grad in den Brennofen. Bildquelle: SRF.
Nach der Verzierung folgt der Vorbrand. Das Caquelon kommt bei 1000 Grad in den Ofen, wobei die Temperatur sukzessive erhöht wird. Die Brenndauer inklusive Abkühlungsprozess beträgt etwa 18 Stunden. Danach steht ein Glasurbad an, das die Dichtheit des Topfs gewährleistet. Im Glattbrand verbringt das Caquelon nochmals etwa 18 Stunden bei über 1000 Grad im Brennofen. Danach steht dem Fondue-Plausch nichts mehr im Weg.
Viel Konkurrenz aus dem Ausland
Bis zu 100 Caquelons stellt der Betrieb von Daniel Howald pro Jahr her – allesamt Unikate. Aufgrund des Aufwands gibt’s in der Schweiz heute nicht mehr allzu viele Manufakturen, die Keramik-Caquelons töpfern. Die aargauische Rheinfelder Keramik gehört beispielsweise dazu, oder die beiden bernischen Töpfereien Beer in Herbligen und Mösching in Uetendorf.
«Heute bestellen viele Leute ihr Caquelon irgendwo im Internet», sagt Daniel Howald. «Da ist die Chance gross, dass es sich dabei um maschinell produzierte Ware aus Billigländern handelt.» Ein handgemachtes Fondue-Caquelon aus der Schweiz hingegen kostet gut und gerne 160 Franken oder mehr - je nach Verzierungswunsch. «Wenn man bedenkt, was alles dahintersteckt, ist das eher noch günstig.»