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Kanäle und Communities Whatsapp – das soziale Netzwerk für Kinder?

Kinder entdecken gerade Whatsapp: vor allem Kanäle und Communities. Dank dieser Funktionen können sie Fotos und Videos mit fremden Followern teilen.

Kinder nutzen Whatsapp als Alternative zu den «klassischen» sozialen Medien, von denen sie häufig ausgeschlossen sind. Dass deren Gefahren auch auf dem Messenger-Dienst Whatsapp lauern, ist vielen Eltern nicht bewusst.

Tanja Eder

Digitalredaktorin bei SRF

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Tanja Eder hat Politik- und Wirtschaftswissenschaften in Zürich und Genf studiert und ist seit 2022 Teil der SRF-Digitalredaktion. Ihre Spezialgebiete sind die ökonomische, geopolitische und soziale Dimension der Digitalisierung, Cybersecurity und Games.  

 

Was sind Kanäle?

Kanäle sind eine Art Blog, auf dem Betreiber Texte, Fotos und Videos teilen. Folgen kann einem Kanal jeder, der Whatsapp hat.

Ursprünglich waren solche Kanäle vor allem für Marken und News gedacht – der Kanal von Manchester United etwa oder auch der Kanal von SRF News. Mittlerweile kann jede und jeder einen Kanal erstellen und private Inhalte teilen, wie bei den sozialen Medien. Davon machen Influencer Gebrauch, die ihren Tagesablauf oder Schminktipps teilen – aber auch Kinder.

Die Influencerin und Soziologin «Jen» macht darauf aufmerksam, dass viele Kinder problematische Inhalte teilen: Vorlieben, Sorgen, Hobbys, Geburtsdatum, Fotos. Diese Inhalte könnten auf pädophilen Netzwerken landen. Problematisch ist das vor allem dann, wenn ein Kind auch noch in seinen Kanal schreibt, wann es sich auf den Schulweg macht.

Die Telefonnummer der Kinder sehen andere zwar nicht in den Kanälen – dafür aber in den Communities.

Was sind Communities?

Communities sind eine Art Gruppenchat, an denen bis zu 2000 Menschen teilnehmen können. Gedacht sind sie zum Beispiel für Vereine, die Informationen mit ihren Mitgliedern teilen.

Problematisch an den Communities ist: Sobald jemand hinzugefügt wird, ist die Telefonnummer und das Profilbild für alle anderen Mitglieder sichtbar. So ist es theoretisch möglich, ein fremdes Kind als Kontakt hinzuzufügen und direkt via Whatsapp anzuschreiben.

Wie schützt Whatsapp Kinder?

Offiziell nutzen dürfen Kinder Whatsapp ab 13 Jahren. Die App bietet dann keinen besonderen Schutz für die Jugendlichen: Alle Funktionen sind verfügbar, inklusive Kanäle und Communities. Und wer nicht bis zum 13. Lebensjahr warten will, kann die Beschränkung leicht umgehen.

Auch die Daten sind nicht besser geschützt als jene der Erwachsenen. Passt ein Kind die Einstellungen nicht selbst an, ist sein Profilbild und sein Status für alle sichtbar.

Einstellungen: Schritt für Schritt

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Klicke auf die drei Punkte oben rechts und dort auf Einstellungen, dann Datenschutz. Wähle dann:

  • Profilbild > «Meine Kontakte»
  • Info > «Meine Kontakte»
  • Status > «Nur teilen mit ...» > Den engen Familien- und Freundeskreis angeben
  • Zuletzt online > «Niemand»
  • Gruppen > «Meine Kontakte»

Empfohlene Einstellungen: Unter «Konto» die Verifizierung in zwei Schritten aktivieren, um sich vor Konto-Diebstahl zu schützen. Unter «Benachrichtigungen» möglichst viele Alarmsignale ausschalten, um Ablenkung und Stress zu minimieren.

Wie kann ich mein Kind schützen?

Sobald das eigene Kind Whatsapp erhält, sollten Eltern unbedingt mit ihm gemeinsam die Einstellungen anpassen und über die Risiken im Internet sprechen. Kinder müssen verstehen, dass ihre Fotos öffentlich verfügbar sind und an Orten landen können, wo sie diese nicht haben möchten. Wichtig ist auch, dass sie verstehen, dass sie ihre eigenen Daten schützen müssen. Dazu gehört alles vom Geburtsdatum bis zum bildlich festgehaltenen Blick aus dem Fenster, der einen Rückschluss auf den Wohnort zulässt.

Falls Kinder doch von jemand Unbekanntem angeschrieben werden, müssen sie die Gefahren kennen und wissen, dass sie die Person einfach blockieren dürfen. Oder, dass sie immer mit den Eltern sprechen können und dass sie solche Personen melden können und sollen, zum Beispiel via clickandstop.ch.

Alternativen zu Whatsapp

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Whatsapp ist auf vielen Ebenen problematisch für Kinder – nicht nur wegen der Social-Media-Funktionen, sondern auch wegen des mangelnden Datenschutzes.

Besser sind zum Beispiel diese beiden Apps:

Threema

Threema ist eine App aus der Schweiz, die speziell auf Datenschutz achtet. Threema kostet zwar (einmalig) sechs Franken. Dafür ist der Nutzer der Kunde – und nicht das Produkt.

Signal

Signal kommt aus den USA und wird von einer gemeinnützigen Stiftung betrieben, die auf Sicherheit und Datensparsamkeit setzt.

Radio SRF 3, 21.7.2025, 16:50

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