Das Duo, qu' on aime - und das uns im November mit seinem Elektro-Pop-Sound mit Leichtigkeit und Melancholie versorgt.
Baron.e sind Faustine Pochon und Arnaud Rolle. Beide sind aus Fribourg. Er hat gerade den Bachelor in Zeitgeschichte gemacht, sie ist im gleichen Bereich noch im Master-Studium. Beide haben sich in kurzer Zeit auf der musikalischen Bühne vor allem in der Romandie und in Frankreich einen, kleinen feinen Namen gemacht. Nun sind sie mit der Songkollektion «Créature» in den Startlöchern und stehen auf der Startrampe vom Geheimtipp zum bekannten Namen.
Die fünf neuen Songs überzeugen in ihrer Vielfalt und mit ihren Geschichten. Sie sind wie die fünf Gesichter eines Menschen, die man auf einen Blick kaum wahrnimmt, um dann beim genaueren Hinsehen den Facettenreichtum und die Unterschiedlichkeit zu entdecken.
So klingt es, wenn die französische Chanson-Vergangenheit auf die Zukunft trifft.
C'est un monde merveilleux, in die Baron.e entführen
Sie sind fröhlich, sie sind melancholisch. Sie arbeiten mit Gegensätzen. Bei ihnen kann man über die Zukunft nachdenken, und manchmal auch einfach die Nacht zum Tag machen, durchfeiern. Immer gibt es einen Zusammenhang, auch wenn die Texte bisweilen rätselhaft sind. Interpretations-Spielraum gibt es genug - und ist auch beabsichtigt.
Und nein, man muss nicht Französisch können, um in die wunderbare musikalische Welt des ungleichen Duos einzutauchen: Das Gefühl, die Unsicherheit, die Neugierde, das Zögern, die Energie, die Langeweile, der Kitsch und manchmal auch die Niederlage oder die Freude werden mit dem Sound mittransportiert.
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Les contraires s'attirent, das weiss jedes Kind. Das sich Gegensätze perfekt ergänzen, das weiss man jetzt dank Baron.e
Vielleicht macht das den Zauber in ihrer Musik aus. Die beiden 24-Jährigen könnten unterschiedlicher nicht sein. Arnaud Rolle ist gern zurückgezogen in seinem eigenen Universum und tüftelt Neues aus. Faustine Pochon ist kommunikativ, hat eine starke Intuition und ist sehr direkt.
Die beiden haben eine ungewöhnliche Arbeitsweise: Er komponiert hauptsächlich die Musik. Sie schicken einander Textfetzen zu, ergänzen sie und/oder setzen neu zusammen. So entstehen Songs, die dann gemeinsam beim Feinschliff, bei den Arrangements, ihre Vollendung finden. Es ist zukunftsweisender Electro-Pop, der an New Wave erinnert und der wie ein Flickenteppich andere Einflüsse – von Brit-Pop, Alt-J bis hin zu Dalida – vereint.
Mit Baron.e entdeckt man vielleicht sogar Träume, dessen man sich noch nicht bewusst war, oder Wünsche, die man so noch nicht kannte.
Un peu de Voodoo ist dabei: Baron.e ist aber viel mehr als ein böser Zauber
Baron Samedi ist der Namensgeber des Duos. Ein Voodoo-Gott, ein extravaganter noch dazu, der ihres Wissens unter anderem gerne Whisky trinkt, erzählt Faustine im Interview mit SRF 3. Begegnet ist ihr der Name in einer Vorlesung an der Uni Fribourg.
Das Baron (ohne Geisterbeschwörung und Gruselerfahrung) ist geblieben, ergänzt mit einem Punkt und einem E: Die Elektro-Pop-Band gibt sich so gendergerecht, denn das ist die korrekte Schreibweise im Französischen. So ist auch jedem klar: Hier sind eine Frau und ein Mann gleichberechtigt am Werk.
Il ne sont pas amants, aber das perfekte musikalische Paar, das eine Sound-Liebe teilt
Kennengelernt haben sich die beiden mit etwa 15 am Collège, also am Gymnasium, in Fribourg. Arnaud hat da schon erste Songs produziert. Faustine ist in einer musikalischen Familie gross geworden, ihr Vater und ihre Schwester sind Musiker. Sie hat regelmässig auf Instagram Videos geteilt.
Er wusste davon und so kam es im Januar 2019 zu der Anfrage ihres heutigen Bühnenpartners, ob sie denn nicht mit ihm auftreten wolle. Sie wollte.
Bilanz des Abends damals im Café Populaire in Fribourg: Sound alles andere als gut (Original-Ton: «Le son était merdique»), Stimmung und Harmonie aber perfekt. Die beste Ausgangslage also für eine erfolgreiche musikalische Freundschaft.
Von «Jeunesse Dorée» bis «Créatures» es läuft rund für Baron.e
Arnaud widmet sich seit diesem Herbst, nach Abschluss des Studiums, nun praktisch vollumfänglich der Musik. Faustine wird in einem Jahr nach dem Master-Abschluss ebenfalls zu 100 Prozent einsteigen.
Die beiden haben mit den beiden EPs «Jeunesse Dorée» und «Créatures» (erscheint am 4. November 2021) schon einen prächtigen Grundstein ihrer Karriere gelegt. Sie haben zudem Auftritte im Ausland hinter sich – darauf gilt es aufzubauen.
Ihr Ziel für die Zukunft: Mehr Konzerte – vor allem auch in der Deutschschweiz – und vor allem einfach sehen, was so kommt und geht. Mit «SRF 3 Best Talent» schlagen wir für sie eine Brücke von der Romandie zu uns. Und mit Frankreich schauts übrigen auch nicht so schlecht aus: Da werden die beiden an einem Showcase ihres Labels Mitte November in Paris auftreten.