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Super-Bowl-Halftime-Show 2026 Politisch aufgeladen: Darum ist Bad Bunny die richtige Wahl

In der Nacht auf Montag hat die US-Football-Liga NFL Bad Bunny als Headliner der prestigeträchtigen Halbzeit-Show des Super Bowl 2026 bekanntgegeben. Der 31-Jährige sei die naheliegende Wahl gewesen, heisst es in einer Mitteilung der NFL, weil er «einer der einflussreichsten und am meisten gestreamten Künstler der Welt» sei und «die Brücke zwischen Genres, Sprachen und Zielgruppen» schlage.

PR-Floskeln beiseite: Hier sind drei Gründe, warum der Puerto-Ricaner der Richtige für den Job am 8. Februar im Levi's Stadium im kalifornischen Santa Clara ist, bei dem knapp 200 Millionen Menschen live am TV zuschauen und den sich danach nochmals so viele online geben.

1. Er gehört zu den angesagtesten Artists weltweit

Aktuell listet Spotify Bad Bunny auf Rang zwölf der global am meisten gestreamten Acts – hinter Ariana Grande, aber vor David Guetta, Sabrina Carpenter und Kendrick Lamar (der 2025 die Halftime-Show bestritt). Seine Lieder knacken auf der Streaming-Plattform, aber auch auf Youtube regelmässig die Milliarden-Plays-Marke. Damit ist der Rapper, Sänger und Schauspieler klar der beliebteste Latin-Artist der Stunde.

Mit «Debí Tirar Más Fotos» hat Benito Antonio Martínez Ocasio, wie Bad Bunny bürgerlich heisst, Anfang Jahr zudem eine Platte abgeliefert, die mit ihrer stilistischen Bandbreite nicht nur Kritikerinnen und Kritiker begeisterte, sondern auch für ihre politische Bedeutung gefeiert wird. In den Songs thematisiert der Künstler die kolonialistische Beziehung zwischen Puerto Rico und den USA und gibt den Sorgen der Bevölkerung seiner Heimat eine Stimme.

2. Er tritt sonst nicht in den USA auf

Gerade hat Bad Bunny seine 31 Shows umfassende Residency in Puerto Ricos Hauptstadt San Juan abgeschlossen, bei der er insgesamt vor knapp einer halben Million Menschen spielte. Ab November tourt er durch Lateinamerika und performt später auch in Australien, Japan und Europa. Die USA lässt er aktuell aber komplett aus, obwohl er früher dort aufgetreten ist und eine riesige US-Fangemeinde hat.

Gegenüber dem Magazin «i-D» nannte er den Grund: «ICE könnte vor meinen Konzerten warten», seine Fans mit Migrationshintergrund verhaften und allenfalls ausschaffen. Angesichts der jüngsten Berichte über das rigorose Vorgehen der US-Einwanderungs- und Zollbehörde ist das einerseits eine nachvollziehbare Entscheidung und andererseits ein Signal in Richtung USA, welche Folgen die politische Entwicklung auch kulturell nach sich ziehen kann.

Die Super-Bowl-Halbzeit-Show ist also der einzige US-Autritt des dreifachen Grammy-Preisträgers für den Moment und entsprechend ein ziemlicher Coup für die NFL.

3. Er kann ein Zeichen setzen

Kendrick Lamar nutzte seinen Halftime-Show-Auftritt nicht nur für Sticheleien gegen seinen Intimfeind Drake, sondern auch für harsche Kritik an den USA und ihrem Umgang mit (vor allem Schwarzen) Minderheiten. Der politisch klar positionierte Bad Bunny könnte in eine ähnliche Kerbe schlagen und auf Missstände aufmerksam machen.

Oder er nutzt diese grösste Musikbühne der Welt, um sich für Einigkeit stark zu machen in einem Land, das gespaltener denn je zu sein scheint und mit seiner Strahlkraft auch das internationale politische Geschehen beeinflusst. Der NFL muss dieser Umstand auch bewusst sein, weshalb Bad Bunnys Verpflichtung für den Slot durchaus auch als politisches Zeichen seitens der Football-Liga verstanden werden darf.

SRF 3, 29.9.2025, 6:55 Uhr

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