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Usher am Super Bowl Es gab mal wieder Nippel in der Halftime-Show

Rollschuhe, Alicia Keys und ein halbnackter Usher: Die Super-Bowl-Halftime-Show war ein ziemliches Durcheinander.

In der Verlängerung sicherten sich die Kansas City Chiefs ein zweites Mal in Folge die Super-Bowl-Trophäe und schickten die San Francisco 49ers als Verlierer aus dem Allegiant Stadium bei Las Vegas. Der grösste Gewinner des Abends dürfte aber Usher sein, der in der Halbzeitpause knapp 15 Minuten Zeit bekam, vor rund 150 Millionen TV-Zuschauenden die Hits seiner 30-jährigen Karriere und seine Fähigkeiten als Entertainer zu präsentieren.

Hat er die Chance, auf einer der grössten Musikbühnen der Welt aufzutreten, richtig genutzt? Schauen wir uns das mal an.

Die Gäste

In Sachen Gastauftritte tischte der 45-Jährige ordentlich auf: Alicia Keys, will.i.am von den Black Eyed Peas, Lil Jon, Ludacris, Jermaine Dupri und H.E.R. (die ein Featuring auf seinem eben releasten Album «Coming Home» hat) gaben sich in dieser Viertelstunde das Mikrofon in die Hand.

In den beiden Songs mit Alicia Keys knisterte es auf Oldschool-Art, sprich: Er umgarnte sie und liess die rund 60'000 Menschen im Stadion wissen, wie heiss sie doch ist – das wirkt altbacken, passt aber zum R&B von 2004, als die beiden ihren gemeinsamen Song «My Boo» releast haben. Lil Jons «Turn Down for What» ist immer ein Banger, klar, aber den besten Gastauftritt legte die 26-jährige H.E.R. mit ihrem Gitarrensolo hin. Auch wenn dieses vor allem dazu da war, Usher genug Zeit zu geben, seine Rollschuhe zu montieren.

Die Songs

Ushers Setlist sah so aus: «Caught Up», «U Don't Have to Call», «Superstar», «Love in This Club», «If I Ain't Got You», «My Boo», «Confessions Part II», «Nice & Slow», «Burn», «U Got It Bad», «Bad Girl», «OMG», «Turn Down for What» und «Yeah!».

Im Schnitt also etwa eine Minute pro Song, was schon sehr knapp ist, um einigermassen reinzukommen. Weniger wäre definitiv mehr gewesen, immerhin haben richtig grosse Hits wie «U Got It Bad» und «Yeah!» ein bisschen mehr Zeit bekommen.

Die Show

Der Halbzeit-Auftritt war sozusagen das Finale von Ushers 100 Gigs umfassender Las-Vegas-Residency und hatte entsprechenden Varieté-Charakter. Vor allem zu Beginn feuerte der Musiker aus allen Show-Rohren, vor lauter unterschiedlich kostümierten Tänzerinnen und Tänzern wusste man kaum, wo man jetzt hin- oder besser wegschauen sollte.

Nach kurzer Zeit kehrte etwas Ruhe ins Bild, Alicia Keys zog ihr Cape aus und Usher später sein Shirt – natürlich, wie immer. So gab’s nach dem Nipplegate 2004 (wobei: Janet Jacksons Nippel war verdeckt) und Maroon 5s Auftritt 2019 mal wieder Nippel zu sehen. Die gelungene Rollschuh-Einlage zu «OMG» – eine Hommage an Ushers Las-Vegas-Residency – war zudem etwas, das am Super Bowl nicht so oft passiert. Der Schluss aber war irgendwie keiner: Statt mit einem Knall endete die Halftime-Show mit einem müden Fadeout.

Usher am Super Bowl 2024
Legende: Usher präsentiert das Ergebnis seines Gym-Abos. USA Today Sports/Kirby Lee

Das Fazit

Was bleibt nach diesen knapp 15 Minuten? Gar nicht so viel, leider. Das grosse Gesprächsthema ist ausgeblieben, die Show war okay, aber auch ein bisschen ein Durcheinander. Und fiel im Vergleich mit Rihanna 2023 oder Dr. Dre und Eminem 2022 durchaus ab. Aber: Usher trendet auf X (ehemals Twitter) und hat bereits mehr als eine Million Spotify-Hörende mehr als noch vor dem Wochenende – egal, wie das Fazit ausfällt, ihm hat der Auftritt auf jeden Fall genützt.

SRF 3, 12.2.2024, 7:10 Uhr

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