Der Jurist, der zum Lampendesigner wird. Die Bankerin, die Puppen gestaltet.
Nach 25 Jahren Auseinandersetzung mit dem Thema Beruf und Berufung ist Journalist, Coach und Autor Mathias Morgenthaler überzeugt: es brennt in uns allen ein Feuer. «Als Kinder spüren wir, was uns begeistert, später wird das bei vielen überlagert von vernünftigen Lebensentwürfen.» Seine Berufung zu finden sei deshalb eine Entwicklungs- und Entdeckungsaufgabe, die viel Lebensfreude entfachen könne.
Mathias Morgenthaler hat schon Hunderte von Menschen auf dem Weg zu ihrer Berufung begleitet. Hier seine 5 wichtigsten Erkenntnisse:
1. Träume zulassen
Erlaube dir zu träumen und halte diese Ideen und deine Vision in einem Notizheft oder auf einem Papier an der Wand fest.
Dabei sei es ganz wichtig, dass man diese Träume vor dem «inneren Kritiker» schütze, der gleich alles bewerten und abwerten will. Wer kennt nicht Killersätze wie «nimm dich nicht so wichtig», «das geht nie» oder «das machen doch bereits genügend andere».
2. Raus aus dem Kopf
Seine Berufung zu finden, sei keine reine Kopfarbeit. Ebenso zentral sei es, dass man seine Ideen testet, mit Leuten darüber spricht. «Wichtig ist, dass man sich erlaubt, Dinge auszuprobieren, auch wenn sie noch nicht bis ins letzte Detail perfekt sind. Nur so kommt man in Bewegung», sagt der Berufungs-Coach dazu.
Dem Leben in der Schweiz auf der Spur – mit all seinen Widersprüchen und Fragen. Der Podcast «Input» liefert jede Woche eine Reportage zu den Themen, die Euch bewegen. Am Mittwoch um 15 Uhr als Podcast, sonntags ab 20 Uhr auf Radio SRF 3.
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3. Umgib dich mit den richtigen Menschen
Es gibt Menschen, die stärken einem, wenn man Neues wagen will. Und es gibt Menschen, die sehen nur Hindernisse und saugen Energie ab. «Wir alle haben diese Personen im Umfeld, die die eigenen Fragezeichen noch grösser machen.» In einer Veränderungsphase sei es noch wichtiger als sonst, dass man bewusst auswähle, mit wem man sich umgibt und über seine Ideen spricht.
Wer sich gute Mentorinnen und Mentoren sucht, muss nicht jede Tür selber öffnen.
4. Denke in kürzeren Phasen
«Ich würde mich schon verändern, aber nur, wenn ich sicher bin, dass ich das dann die nächsten 20 Jahre mache.» Das ist ein Satz, den Mathias Morgenthaler immer wieder hört. «Das macht die Hürde enorm hoch und killt ganz viele Impulse.» Sein Rat: In kürzeren Phasen denken. Was ist mir im Moment wichtig? Was fühlt sich stimmig an? Den ersten Schritt zu machen sei entscheidend, auch wenn sich die Richtung danach noch verändere.
5. Stille und Resonanz
Ein CAS-Abschluss oder doch ein Master Studiengang? Viele halten Ungewissheit schlecht aus und suchen sich möglichst rasch ein klar definiertes Ziel. Dadurch sind sie wieder beschäftigt, aber nicht unbedingt im Kontakt mit sich selber. «Manchmal ist Nichtstun wertvoller als jede Anstrengung. In der Stille begegnen wir dem Wesentlichen und finden innere Orientierung.» Dann wird es Zeit, das stille Kämmerchen zu verlassen, mit den eigenen Ideen sichtbar zu werden und zu schauen, wo Resonanz entsteht.