Radio SRF 4 News: Rendez-vous Sommerserie 2021

Aufgehoben im Schosse der Grossfamilie, aufgewachsen in der Hauptstadt Eritreas, in einem Haus mit grossem Garten, entdeckt die kleine Meheret ihre Liebe zu Büchern und zur Kunst.

Zwei Mal versucht Meheret von Felten zu fliehen, zwei Mal wird sie erwischt, aber wie durch ein Wunder nicht erschossen.

Meheret von Felten ist dem Krieg und der Folter entkommen, hat es geschafft, im Sudan nicht verschleppt oder vergewaltigt zu werden, in der Sahara verdurstete sie nicht und auch Libyen überstand sie.

Meheret von Felten hat es geschafft. In Genf kommt sie über die Grenze und kommt dann in ein Durchgangsheim.

Schweigen konnte Meheret schlecht, wenn sie etwas als ungerecht empfand. Sie stand ein für sich schon als Kind gegenüber ihren Eltern, als diese Bedenken hatten wegen ihrer Rollen im Theater.

Von Geburt an ist Tony Immer stark sehbehindert. Auf einem Auge ist er fast blind, auf dem anderen sieht er weniger als 10 Prozent. Das prägt seinen Alltag.

Ausgrenzen lassen wollte sich Tony Immer nie. Auch seine Eltern unterstützten ihn auf dem Weg in ein eigenständiges Leben. 

Als ihm die Berufsberatung riet, Korbflechter zu werden, entschied Tony Immer, nicht andere bestimmen zu lassen, was für ihn gut ist.

Musik ist zentral in Tony Immers Leben. Er spielt mehrere Instrumente, hauptsächlich Fagott. Dass er gerade dieses Blasinstrument gewählt hat, hat ebenfalls mit der Sehbehinderung zu tun.

Früher habe er sich geschämt, wenn er im Zug angestarrt wurde, weil er mit der Lupe eine Zeitung las, sagt Tony Immer. Heute sei er selbstbewusster.

Trudy Streit gehört zu den Pionierinnen des Schweizer Frauenfussballs. Sie hat 1968 als 14jährige den ersten Frauen-Fussballclub der Schweiz mitgegründet, sie spielte im ersten offiziellen Länderspiel der Frauen auf Schweizer Boden mit.

Warum eigentlich nicht Fussball spielen? Das fragten sich Trudy Streit und ihre Schwester Ursula 1968. Da es in Zürich und Umgebung keinen Fussballverein für Frauen gab, gründeten sie kurzentschlossen selbst einen Club. Den ersten Frauenclub der Schweiz. 

In besonderer Erinnerung bleiben Trudy Streit die Länderspiele, die sie als Fussballerin bestritten hat mit ihrem Verein und später auch als Mitglied der Schweizer Nationalmannschaft der Frauen. Das erste offizielle Länderspiel auf Schweizer Boden fand im November 1970 in Schaffhausen statt.

Nach der Gründung des ersten Frauenfussball-Clubs ging es Schlag auf Schlag. In der Agglomeration Zürich und in anderen Regionen der Schweiz wurden zig Frauenteams gegründet. Anfang 1970 folgte dann die eigene Liga für die Frauen.

Über 50 Jahre sind vergangen seit der Gründung der ersten Frauenfussball-Clubs in der Schweiz. Doch noch immer kämpft der Schweizer Frauenfussball um Aufmerksamkeit und Wertschätzung. Wie könnte sich das ändern? Darüber spricht Trudy Streit im letzten Teil des Gesprächs.

Aufgewachsen im Salzburgerland, wurde Erwin Thoma von Kindesbeinen an stark von der ländlichen Umgebung geprägt, von der Handwerkskunst und den lokalen Bräuchen. «Genial ist nur, was einfach ist», lehre die Natur den Menschen, so der Holzpionier. 

Die Häuser, die Erwin Thoma baut, sind aus besonderem Holz, Holz, das nach dem Mondkalender geschlagen wird. Borkenkäfern schmeckt dieses Holz zum Beispiel nicht. Studien belegen, was die alten Chaletbauer seit Jahrhunderten wissen. Doch das alte Bausystem liess sich noch verbessern. 

Mit dem Bausystem «Holz100» lassen sich auch Hochhäuser bauen. Überhaupt sind der Phantasie kaum Grenzen gesetzt, wo Holz einsetzbar ist. So besteht auch das extrem temperaturempfindliche österreichische Filmarchiv aus Massivholz. 

Erwin Thoma sieht in den Bäumen Weggefährten. Die Menschen und die Natur seien vollkommen verbunden, das vergesse der moderne Mensch manchmal. Wer sich dieser Verbundenheit anvertraue, könne viel Kraft schöpfen, sagt der Erfinder des besonderen Massivholzbaus. 

Wer schon ein Haus abbrechen musste, weiss: das Meiste muss entsorgt werden. Dabei braucht es viel Energie nur schon, um Zement herzustellen. Erwin Thomas Vision ist, die Bauwirtschaft so zu verändern, dass Baumaterialien immer wieder verwendet werden können. 

Der Eiserne Vorhang trennte Europa in Ost und West: 1989 öffnete ihn Arpad Bella, der ihn zuvor streng bewacht hatte.

Stacheldraht, Schussanlagen und harte Kontrollen: Am Eisernen Vorhang ist kein Durchkommen – bis sich erste Risse zeigen.

19. August 1989: Arpad Bella öffnet den Eisernen Vorhang – der wichtigste Tag in seinem und im Leben vieler DDR-Bürger.

Der Eiserne Vorhang ist offen – weil Arpad Bella Befehle verweigert und den Menschen damit die Freiheit ermöglicht hat.

Der Kalte Krieg ist Geschichte, der Eiserne Vorhang offen – vom grenzenlosen Europa profitiert auch Arpad Bellas Enkelin.

Das Sahli-Haus des Inselspitals liegt etwas abseits – genau richtig, um unbekannte Krankheiten zu behandeln.

Die eigene Angst trifft auf diejenige der Erkrankten – trotzdem vermitteln Brigitte Lüdi und Laurine Tschanz Halt.

Fast das ganze Team steckte sich einmal mit Covid-19 an, mit welchen Folgen?

Über den Tod zu sprechen ist für Brigitte Lüdi und Laurine Tschanz schwierig, denn er ist alltäglich, was viele nicht verstehen.

Es sei einer der schönsten Berufe, sagen Brigitte Lüdi und Laurine Tschanz – dennoch hadern sie mit ihrer Berufswahl.