Agnes Schneider bezeichnet sich als leidenschaftliche Kräuterhexe. Ihr Wissen hat sie von einer ehemaligen Schülerin des bekannten Kräuterpfarrers Johann Künzle. Heute, sagt Agnes Schneider, kommen vor allem junge Frauen zu ihren Kursen, um Rezepte für Tees, Salben oder Tinkturen kennenzulernen.
Diese fünf Ingredienzien sind in Agnes Schneiders Hexenküche besonders gefragt:
1. Ringelblume im Wunderbalsam
Die Ringelblume sei ein wunderbares «Chrütli» und ihr bestes «Rössli» im Stall, meint die ehemalige Bäuerin. Die ganzen Köpfe der Pflanze verwendet sie für eine Salbe. In Kombination mit Wallwurz und Arnika sei das ihr Wunderbalsam. «Die Ringelblume pflegt, der Wallwurz schmiert und Arnika lindert die Schmerzen», sagt Agnes Schneider.
Die Salbe helfe zwar nicht gegen Liebeskummer, sie helfe jedoch bei Schmerzen im Knie, Rücken oder Ellenbogen. Die gezupften und getrockneten Blütenblätter der Ringelblume verwendet sie für Tee. Um zu verhindern, dass etwas in die Teepackungen kommt, das nicht hineingehört, würden die fertig abgepackten Teepackungen für 24 Stunden tiefgekühlt. Das sei heute Standard.
2. Kapuzinerkresse – die Urtinktur
Bevor der britische Mediziner und Bakteriologe Alexander Fleming Penicillin eines der ältesten Antibiotika entdeckt hat, sei die Kapuzinerkresse bereits eine heilbringende Pflanze gewesen, sagt Agnes Schneider. Mit der Urtinktur habe man die unterschiedlichsten Krankheiten versucht zu heilen. Die farbigen Blüten der Kapuzinerkresse sind essbar – und haben es in sich. «Es ist ein scharfes Kraut», meint Schneider.
Als Tinktur, in Alkohol angesetzt und in Tropfenform eingenommen, wirke die Kapuzinerkresse wie ein natürliches Antibiotikum, so Agnes Schneider. Sobald sie merkt, dass eine Erkältung im Anzug ist, greife sie zur Kapuzinerkresse-Urtinktur.
3. Rose gegen Hornhaut
Für Agnes Schneider ist die Rose mehr als eine Zierpflanze. Aus den Blütenblättern stellt sie Peelings gegen Hornhaut an den Füssen her. Die Heilkräuterfrau musste in diesem Jahr um ihre Rosen im Weisstannental bangen. Es sei lange Zeit kalt und nass gewesen und das habe ihnen zugesetzt. Nach der ersten Ernte habe sie die angeschlagenen Rosenstöcke mit Fenchelöl gespritzt. Jetzt erwartet sie im Oktober eine zweite Blütenpracht, die sie ernten kann.
Getrocknet geben Rosen den Teemischungen eine feine Note. Schönheit und Wirkung verbinden sich hier auf einfache Art.
4. Roter Sonnenhut – die Erkältungsprophylaxe
Echinacea, wie der Rote Sonnenhut auch heisst, ist in vielen Naturapotheken zu finden. Schneider verarbeitet auch diese Blüten zu einer Urtinktur. Eingenommen als Tropfen soll sie das Immunsystem stärken und vorbeugend gegen Erkältungen wirken. Und direkt aus dem Garten lässt sich aus den Blättern und Blüten ein Tee zubereiten, der das Immunsystem stimulieren kann.
5. Kornblume – der Farbtupfer in der Küche
Die blauen Blüten bringen nicht nur Farbe in den Garten, sondern auch auf den Teller. Getrocknet verfeinern sie Tees oder Salate. In der Naturheilkunde erlangte die Kornblume keine grosse Bedeutung.
Sie habe eine kleine Heilkraft, erklärt Agnes Schneider. Vielmehr sei die Blüte der Kornblume eine Augenweide im Garten und ein Farbtupfer in der Küche. Ein Beispiel dafür, dass Heilpflanzen nicht nur heilen können, sondern auch Freude schenken.