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Heilpflanzen 5 Blumen mit Heilkraft – Naturmedizin aus dem Weisstannental

Agnes Schneider bezeichnet sich als leidenschaftliche Kräuterhexe. Ihr Wissen hat sie von einer ehemaligen Schülerin des bekannten Kräuterpfarrers Johann Künzle. Heute, sagt Agnes Schneider, kommen vor allem junge Frauen zu ihren Kursen, um Rezepte für Tees, Salben oder Tinkturen kennenzulernen.

Diese fünf Ingredienzien sind in Agnes Schneiders Hexenküche besonders gefragt:

1. Ringelblume im Wunderbalsam

Die Ringelblume sei ein wunderbares «Chrütli» und ihr bestes «Rössli» im Stall, meint die ehemalige Bäuerin. Die ganzen Köpfe der Pflanze verwendet sie für eine Salbe. In Kombination mit Wallwurz und Arnika sei das ihr Wunderbalsam. «Die Ringelblume pflegt, der Wallwurz schmiert und Arnika lindert die Schmerzen», sagt Agnes Schneider.

Blüte einer Ringelblume Nahaufnahme.
Legende: Die Blütezeit der Ringelblume ist von Juni bis Oktober. Keystone/Gaetan Bally

Die Salbe helfe zwar nicht gegen Liebeskummer, sie helfe jedoch bei Schmerzen im Knie, Rücken oder Ellenbogen. Die gezupften und getrockneten Blütenblätter der Ringelblume verwendet sie für Tee. Um zu verhindern, dass etwas in die Teepackungen kommt, das nicht hineingehört, würden die fertig abgepackten Teepackungen für 24 Stunden tiefgekühlt. Das sei heute Standard.

2. Kapuzinerkresse – die Urtinktur

Bevor der britische Mediziner und Bakteriologe Alexander Fleming Penicillin eines der ältesten Antibiotika entdeckt hat, sei die Kapuzinerkresse bereits eine heilbringende Pflanze gewesen, sagt Agnes Schneider. Mit der Urtinktur habe man die unterschiedlichsten Krankheiten versucht zu heilen. Die farbigen Blüten der Kapuzinerkresse sind essbar – und haben es in sich. «Es ist ein scharfes Kraut», meint Schneider.

Nahaufnahme einer orangen Blüte einer Kapuzinerkresse.
Legende: Der Namensanteil Kapuziner stammt von der Form der Blüten, die den Kapuzen von Mönchskutten ähneln. IMAGO / Peter Widmann

Als Tinktur, in Alkohol angesetzt und in Tropfenform eingenommen, wirke die Kapuzinerkresse wie ein natürliches Antibiotikum, so Agnes Schneider. Sobald sie merkt, dass eine Erkältung im Anzug ist, greife sie zur Kapuzinerkresse-Urtinktur.

3. Rose gegen Hornhaut

Für Agnes Schneider ist die Rose mehr als eine Zierpflanze. Aus den Blütenblättern stellt sie Peelings gegen Hornhaut an den Füssen her. Die Heilkräuterfrau musste in diesem Jahr um ihre Rosen im Weisstannental bangen. Es sei lange Zeit kalt und nass gewesen und das habe ihnen zugesetzt. Nach der ersten Ernte habe sie die angeschlagenen Rosenstöcke mit Fenchelöl gespritzt. Jetzt erwartet sie im Oktober eine zweite Blütenpracht, die sie ernten kann.

Nahaufnahme einer rosaroten Rose.
Legende: Rosen dienen nicht nur als Dekoration im Garten. Sie lassen sich beispielsweise auch für Peelings oder Tee verwenden. SRF/Fränzi Haller

Getrocknet geben Rosen den Teemischungen eine feine Note. Schönheit und Wirkung verbinden sich hier auf einfache Art.

4. Roter Sonnenhut – die Erkältungsprophylaxe

Echinacea, wie der Rote Sonnenhut auch heisst, ist in vielen Naturapotheken zu finden. Schneider verarbeitet auch diese Blüten zu einer Urtinktur. Eingenommen als Tropfen soll sie das Immunsystem stärken und vorbeugend gegen Erkältungen wirken. Und direkt aus dem Garten lässt sich aus den Blättern und Blüten ein Tee zubereiten, der das Immunsystem stimulieren kann.

Violette Blüten der Enchinacea-Pflanze.
Legende: Die Blütezeit vom roten Sonnenhut ist zwischen Juli und September. SRF/Fränzi Haller

5. Kornblume – der Farbtupfer in der Küche

Die blauen Blüten bringen nicht nur Farbe in den Garten, sondern auch auf den Teller. Getrocknet verfeinern sie Tees oder Salate. In der Naturheilkunde erlangte die Kornblume keine grosse Bedeutung.

Leuchtend violette Blüten von Kornblumen.
Legende: Leuchtend blau und zart – die Kornblume bringt Farbe in Gärten und Wiesen. SRF/Fränzi Haller

Sie habe eine kleine Heilkraft, erklärt Agnes Schneider. Vielmehr sei die Blüte der Kornblume eine Augenweide im Garten und ein Farbtupfer in der Küche. Ein Beispiel dafür, dass Heilpflanzen nicht nur heilen können, sondern auch Freude schenken.

Museum in Weisstannen

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Gebäude mit Holzfensterläden.
Legende: Die alte Post in Weisstannen war von 1885 bis 1982 in Betrieb. SRF/Fränzi Haller

Im Dorfmuseum «Post ab!» in Weisstannen SG wird altes Kräuterwissen erhalten und weitergegeben – und das ganz praktisch. Agnes Schneider – die Kräuterhexe des Weisstannentals – wie sie sich selbst nennt, baut im Garten des Museums Heilkräuter an. Diese verarbeitet sie zu Tees, Salben, Seifen und Tinkturen und verkauft sie im Museum. Ihr Kräuterwissen gibt Agnes Schneider aber auch in Kursen im Museum weiter.

«Gegen jedes Zipperlein ist ein Kraut gewachsen»

So heisst die aktuelle Ausstellung im abgelegenen Museum. Dafür hat Agnes Schneider Frauen aus der Region um Tipps für Hausmittel gefragt. Zusammengekommen sind verschiedenste Rezepte für Salben, Sirupe und Tinkturen. Hausmittel, welche in der kalten Jahreszeit wiederentdeckt werden wollen.

Radio SRF Musikwelle, 11.9.2025, 13:20 Uhr ; 

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