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Umgang mit Todesfall Trauer kommt und geht in Wellen

Einen geliebten Menschen zu verlieren, ist etwas vom Allerschwersten überhaupt. Es ist, als würde plötzlich ein Teil seines selbst fehlen. Was hilft gegen den Schmerz? Und kann die Trauer mit der Zeit überwunden werden? Gerontologin Antonia Jann hat sich mit dem Umgang mit Trauer beschäftigt.

Die schlechte Nachricht vorweg: Man wird den Verlust einer geliebten Person nie ganz überwinden. Die Person wird einem fehlen – ein Leben lang. Aber, und jetzt zur guten Nachricht: Die Trauer wiegt nicht in jeder Phase gleich schwer. Das Leben geht weiter und bringt neue Freuden und Leichtigkeit mit sich.

Antonia Jann

Gerontologin

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Antonia Janns Spezialgebiet ist die Altersforschung. Sie führt eine Coaching-Praxis in Zürich und befasst sich mit Fragestellungen, die Menschen in der zweiten Lebenshälfte beschäftigen.

1. Individueller und nicht linearer Prozess

Der Trauerprozess verläuft nicht linear, sprich: Der Schmerz ist nicht anfangs am grössten und nimmt dann kontinuierlich ab, bis er irgendwann ganz verschwunden ist. «Die Trauer geht nicht einfach vorbei, sondern kann phasenweise in unterschiedlicher Intensität wiederkommen», erklärt Jann.

Wie geht es weiter? Was ist meine neue Rolle? Wie gestalte ich meinen Alltag? Das sind Fragen, die aufkommen und deren Klärung dabei hilft, wieder mit beiden Beinen im eigenen Leben anzukommen. «Es ist ein stetes Hin und Her zwischen der Beschäftigung mit dem Tod der geliebten Person und der Beschäftigung mit dem eigenen Weiterleben.»

2. Den Schmerz annehmen

Sich mit dem Schmerz auseinanderzusetzen und ihn anzunehmen, tut weh. Aber es hilft bei der Verarbeitung. «Wird die Trauer verdrängt, holt sie einen irgendwann wieder ein», sagt die Gerontologin.

Der Trauerprozess sei aber sehr individuell und so gebe es kein Rezept, wie genau mit dem Schmerz umgegangen werden soll. «Die einen räumen den Kleiderschrank jahrelang nicht aus, die anderen haben bereits eine Woche nach dem Todesfall die Kleider der verstorbenen Person weggeräumt – das ist völlig ok», so Jann.

3. Darüber sprechen hilft

Die Gerontologin empfiehlt den Austausch mit Menschen, die ähnliche Schicksale erlebt haben. Das gegenseitige Verständnis helfe enorm und schaffe ein Gefühl von Gemeinschaft.

Anlaufstellen für Trauernde

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In vielen Kantonen gibt es Trauer-Cafés sowie schweizweit zusätzliche Anlaufstellen für Hinterbliebene.

Gerade für Betroffenen, die sich nach einem Todesfall einsam fühlen, kann das eine gute Option der Trauerverarbeitung sein. Als Möglichkeit nennt Jann beispielsweise Trauercafés.

4. Pause machen vom Trauern

«Auch während der Trauerphase ist Freude erlaubt», betont Antonia Jann. Der Lebensfreude bewusst Platz zu machen, sei sehr wichtig. Wer beim Betrachten einer Blume oder beim Gefühl eines Sonnenstrahls auf der Haut Glück empfinde, solle dies unbedingt zulassen. «Trauern schliesst Freude nicht aus.»

Manchmal müsse eine solche Trauer-Pause auch bewusst eingelegt werden. Wenn die Trauer einem zu erdrücken drohe, dürfe man sich ohne schlechtes Gewissen eine trauerfreie Zeit nehmen. «Sich solche Verschnaufpausen der Trauer und Momente der Glücksempfindung zu gönnen, ist sehr heilsam», so Jann.

5. Erinnerungen lebendig behalten

«Man muss die verstorbene Person nicht vergessen können, um wieder glücklich zu werden - im Gegenteil», ist Jann überzeugt. «Es tut gut, wenn man diesen Menschen auch nach seinem Tod noch Teil haben lässt am Leben.» Dies könne in Form eines gedanklichen Gesprächs mit der verstorbenen Person sein oder Rituale wie die Grabpflege.

«Auch mit anderen Menschen, die diese Person gekannt haben, Erinnerungen auszutauschen, hat einen heilenden Effekt», weiss Jann. Sich auf positive Art an die geliebte Person zu erinnern, kann nicht nur helfen, den Verarbeitungsprozess der Trauer voranzutreiben, sondern auch nach ihrem Tod noch Freude bereitende Momente in Andenken an sie zu erleben.

Radio SRF Musikwelle, Musikwelle Magazin, 15.08.2024, 11:20 Uhr ; 

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