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Auto: Parallel-Import Autos vom Parallel-Importeur: Kein Verlass auf Werksgarantie

Parallel-Importeure inserieren Neuwagen zu attraktiven Preisen. Doch: Am Schluss kostet das Wunschauto möglicherweise deutlich mehr, weil zusätzlich teure Garantiepakete nötig sind.

«Kassensturz» hat mit Patrik Ducrey, Direktor des Sekretariates der Wettbewerbskommission (Weko), über die mögliche Problematik gesprochen:

«Kassensturz»: Hat man beim Kauf eines Autos immer eine Werksgarantie?

Patrik Ducrey: Grundsätzlich hat man eine Werksgarantie. Man muss aber unterscheiden, ob man das Auto entweder selbst direkt im Ausland bei einem lizenzierten Händler oder im Inland bei einem solchen kauft – oder ob man das Auto bei einem Parallelimporteur kauft.

Wenn man das Auto selbst importiert, kann die Garantie bei jeder Markengarage oder Markenwerkstatt in der Schweiz abgerufen werden. Das Auto wird dort wieder instand gestellt und es entstehen keine Zusatzkosten.

Patrik Ducrey

Patrik Ducrey

Direktor im Sekretariat der Weko

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Patrik Ducrey arbeitete vor seinem Eintritt 1997 in das Sekretariat als Anwalt in einem Zürcher Anwaltsbüro und als Konsulent in einem Wirtschaftsverband. Seit dem 1. August 2018 ist er Direktor des Sekretariates der Weko. Er ist Titularprofessor für schweizerisches und europäisches Kartellrecht an der Universität Bern.

Erwirbt man das Auto bei einem Parallelimporteur, kann es allenfalls zu Problemen kommen. Es kann sein, dass sich die Garantie innerhalb der Marke nicht abrufen lässt und der Geschädigte dann selbst für den Schaden aufkommen muss.

Wie weiss ich als Kunde, bei welcher Marke man als Kunde Probleme kriegen könnte?

Im Normalfall weiss man dies nicht und es ist schwierig herauszufinden. Die Praxis kann ständig ändern. Da kann sich plötzlich ein Schweizer Importeur umentscheiden.

Also kann ich auch nicht wissen, ob ich eine Zusatzgarantie brauche oder nicht?

Das kann man nicht wissen. Und wenn man es wirklich wissen will, muss man eine Zusatzversicherung abschliessen. Nur dann hat man auch die Sicherheit, dass bei einem Garantiefall auch jemand für den Schaden aufkommt.

Dann kann es aber sein, dass ich die Zusatzgarantie gar nicht gebraucht hätte.

Das ist das Risiko, dass Sie am Schluss zu viel zahlen.

Ihre Aussagen basieren auf dem Entscheid der Weko im Fall Hyundai. Hyundai sagt, wer ausserhalb des offiziellen Händlernetzes einkauft, erhält gar keine Garantieleistungen. Die Weko hat das gestützt.

Ja, das ist die europäische Praxis. Diese anerkennt, dass bei gewissen selektiven Vertriebssystemen in diesem Fall die Garantie verweigert werden darf. Wir haben das auch mit dem Bundeskartellamt und der europäischen Wettbewerbsbehörde abgeklärt. So wird es auch in Europa gehandhabt.

Dies ist nicht wirklich konsumenten- respektiv wettbewerbsfreundlich.

Der Kunde hat ja die Wahl. Man bekommt das Auto beim Parallelimporteur um einiges günstiger, als wenn man es auf dem offiziellen Weg erwirbt. Da kann man gewisse Unsicherheiten in Kauf nehmen. Oder Sie schliessen eine zusätzliche Garantie ab. Im Paket ist das vielleicht immer noch günstiger.

Am sichersten fahre ich, wenn ich selber importiere?

Das ist genau so. Selber ein Fahrzeug zu importieren, ist heute problemlos möglich. Es gibt auch ausländische Garagen, die heute den ganzen Prozess des Importes übernehmen. Man zahlt dafür, bekommt das Fahrzeug aber bereits mit Schweizer Nummernschild geliefert.

Das Interview führte Ueli Schmezer.

Kassensturz vom 18.06.2019

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