In Bussen gibt es nur eine Sitzklasse. Deshalb zahle man ja als Inhaber eines 1.-Klass-Tickets grundsätzlich zu viel für die Reise, gibt eine Radio-SRF-Hörerin zu bedenken.
Das SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» spielt den Ball der SBB zu, diese gibt ihn weiter an die öV-Tariforganisation CH-direct. Deren Antwort: Zu diesem komplexen Problem gebe es kein standardisiertes Vorgehen. Der Fall sei auch nicht in den Tarifen abgebildet, sagt Mediensprecher Thomas Ammann.
«Technisch nicht machtbar»
Hauptproblem sei die Gültigkeitsdauer der Billette und Abonnemente: Diese reiche von wenigen Stunden bis zu drei Jahren (bei den Mehrfahrtenkarten). Im Fall eines temporären Streckenunterbruchs mit Ersatzbussen müssten für alle diese Kunden vergünstigte Spezialbillette angeboten werden. «Das ist technisch nicht machbar», so Ammann.
Deshalb verrechne man bei Bahnersatzbussen auch den 1.-Klass-Tarif, sofern die betreffende Bahnstrecke grundsätzlich 1. Klasse anbiete.
Grundsätzlich zahle der 1.-Klass-Passagier in den meisten Fällen wohl ohnehin nicht viel mehr – wegen der Kilometerdegression: Je weiter man am Stück fahre, desto weniger zahle man. Deshalb würde man in den meisten Fällen auch nicht günstiger fahren, wenn man bei einem Streckenunterbruch zwei Tickets lösen würde, ein 1.-Klass-Ticket und ein 2.-Klass-Ticket für den Ersatzbus.
Tipp: Beim Kundendienst nachfragen
Ch-direct-Sprecher Ammann empfiehlt deshalb allen Passagieren, die das Gefühl haben, zu viel bezahlt zu haben, sich beim Kundendienst der betreffenden Bahn zu melden. Die meisten Transportunternehmen seien in solchen Fällen kulant und zahlten dem Kunden die Differenz zurück – in bar oder in Form von Reisegutscheinen.