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Chinesische Spielzeugfabriken Drei Minuten, um dem Management ins Gewissen zu reden

Proteste gegen die Bekleidungsindustrie, aber keine gegen die unmenschlichen Bedingungen in den Spielzeugfabriken: Das habe sie damals – Mitte der neunziger Jahre – festgestellt und deshalb beschlossen, aktiv zu werden, erzählt die 77-jährige Marie-Claude Hessler im SRF-Konsumentenmagazin «Espresso».

Die studierte Juristin ist in der Westschweiz aufgewachsen, hat unter anderem beim Bundesamt für Sozialversicherungen gearbeitet und ist dann mit ihrem Mann nach Paris ausgewandert. Über ihr Engagement bei der Menschenrechtsorganisation Amnesty International erfuhr sie, wie schlecht es um die Arbeitsbedingungen in den chinesischen Spielzeugfabriken bestellt ist.

Schlimme Zustände in chinesischen Spielzeugfabriken

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Ein aktueller Bericht beschreibt die Arbeitsbedingungen in chinesischen Spielzeugfabriken als Albtraum. Mehr

Die Probleme immerhin angesprochen

In einem kritischen Brief wies sie die Konzernleitung von Mattel Frankreich auf die Probleme hin. «Mit der Antwort war ich alles andere als zufrieden», sagt sie. Sie überlegte sich, wie sie ihre Kritik künftig wirksamer platzieren könnte und kam zum Schluss: «Das geht nur, wenn ich Aktionärin bin.» Sie kaufte 50 Aktien und wird seitdem an die Mattel-GV in Los Angeles eingeladen.

Dort dürfe sie jeweils drei Fragen stellen, je maximal eine Minute lang dürfe sie reden: «Das ist vergleichsweise viel, denn die Generalversammlungen in den USA sind in der Regel ziemlich kurz.» In diesen drei Minuten stellt sie dann ihre unbequemen Fragen. Die Antworten seien oft schwammig, immerhin können sie aber so die Probleme ansprechen.

Verbesserungen auf tiefem Niveau

Und je nach Chef oder Chefin stelle sie bisweilen sogar positive Veränderungen fest: Auf tiefem Niveau hätten sich ein paar Sachen minim verbessert: Die Löhne, die Arbeitszeiten oder auch die miserablen Lebensbedingungen der Arbeiter. In deren im Sommer oft überhitzten Unterkünften seien jetzt immerhin zum Teil Klimaanlagen installiert worden.

«Eine Schande»

Da kämen aber wieder andere Manager mit anderen Prioritäten – Profit vor Menschenrechten – und mit ihnen die Rückschläge, berichtet die 77-Jährige. Die diesjährige GV sei ein Tiefpunkt gewesen. Sie sei deshalb am Schluss aufgestanden und habe gesagt, diese Nicht-Reaktion auf all die Kritikpunkte zu den Arbeitsbedingungen in China, sei «eine Schande». Die übrigen Aktionäre hätten ihr applaudiert, passiert sei aber weiterhin nichts.

«Die gewinnen, wenn man aufhört»

Die Schweizer Organisation «Solidar Suisse», die sich ebenfalls seit Jahren für faire Bedingungen in der chinesischen Spielzeugindustrie einsetzt, ehrt Marie-Claude Hessler nun für ihren jahrelangen Einsatz mit einem Preis. Ans Aufgeben denkt Heller noch überhaupt nicht: «Ich muss weitermachen. Die gewinnen, wenn ich aufhöre.»

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