Das E-Bike sei die Erfindung des Jahrhunderts, sagt eine 75-jährige Teilnehmerin am E-Bike-Kurs in Winterthur: «Ich komme schnell vorwärts, und wenn es bergauf geht, muss ich nicht mehr so fest trampen.» Aber sie fühle sich noch nicht ganz sicher auf ihrem neuen E-Bike, denn darauf sei sie mit Tempo 45 deutlich schneller unterwegs als auf ihrem alten Velo. Sie habe ausserdem schon bemerkt, dass sie mit dem E-Bike nicht mehr so schnell bremsen könne.
Andere Seniorinnen und Senioren, die am Kurs teilnehmen, erzählen von ähnlichen Unsicherheiten. Viele von ihnen wissen auch nicht genau, was sie mit dem E-Bike dürfen und was nicht: Ist Fahren auf dem Veloweg mit dem E-Bike erlaubt? Und wie fahre ich korrekt in einen Kreisel?
Das E-Bike ist kein Velo
Kursleiter Rolf Decker von der Zürcher Kantonspolizei kennt diese Ängste: «Viele Senioren sind schon lange nicht mehr Velo gefahren, und sie sind sich nicht bewusst, dass ein E-Bike mit seinem Motor eben nicht das gleiche ist wie ein Velo.»
Im Kurs lernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer diese Eigenheiten kennen, zuerst in einem Theorieteil, danach im Verkehrsgarten, wo sie ohne Angst vor Autos fahren können. Die grösste Herausforderung ist aber für viele der letzte Kursteil: Dann macht die Gruppe eine Ausfahrt aus dem Übungsgelände hinaus, hinein in den Winterthurer Nachmittagsverkehr. «Nur Übung macht den Meister», sagt Rolf Decker, der dazu rät, auch nach dem Kurs soviel wie möglich mit dem E-Bike zu fahren und so Erfahrung zu sammeln.
Nach gut dreieinhalb Stunden ist der E-Bike-Kurs zu Ende. Die Teilnehmer sind müde, aber zufrieden. Sie habe sogar verschiedene Verkehrsregeln gelernt, die sie in den letzten Jahren etwas missachtet habe, sagt eine Frau: Zum Beispiel Handzeichen zu geben vor dem Abbiegen.