Zwei Wochen durch Kanada mit dem Mietwagen – von Victoria nach Calgary. Das ist der Plan eines Paars aus dem Kanton Zürich. Auf der Reiseplattform Expedia.ch finden sie ein attraktives Angebot: rund 1000 Franken für den Mietwagen, plus Vollkaskoversicherung. Und gemäss Expedia-Webseite auch inklusive Einweggebühr («One-Way-Drop-Off»).
Diese wird von Mietwagenfirmen häufig erhoben, wenn das Fahrzeug nicht am Ausgangsort zurückgegeben wird. Die Vermietungen begründen dies mit dem Aufwand für den Rücktransport an den Ausgangspunkt.
«Für uns war dieser Hinweis wichtig. Wir wollten Klarheit und Transparenz, was die Wagenmiete insgesamt kostet», sagt der Kunde im SRF-Konsumentenmagazin «Espresso». Expedia bestätigt ihm die Kosten auch schriftlich. Das Auto sei in Kanada bei einer Filiale von Hertz abzuholen.
Auto gibt's nur gegen Bezahlung der Gebühr
In Kanada folgt dann die böse Überraschung: Hertz verlangt nochmals 1680 kanadische Dollar, umgerechnet rund 1000 Franken. Nun kommt eben doch diese Einweggebühr ins Spiel. Zu zahlen vor Ort. Sonst gebe es kein Auto.
Die Schweizer Ferienreisenden sind perplex. Sie zeigen die Buchungsbestätigung und pochen auf das Versprechen von Expedia, die Gebühr sei bereits im Gesamtpreis enthalten. Doch Hertz bleibt hart. Die Diskussion habe sich im Kreis gedreht, erzählt der Kunde: «Drei Stunden lang.» Auch ein Telefonat mit Expedia habe nichts gebracht. «Schliesslich haben wir in den sauren Apfel gebissen und bezahlt.» Nicht zuletzt, um endlich die Reise antreten zu können.
Plattform verweist aufs Kleingedruckte
Zurück in der Schweiz folgen dann erneut langwierige, aber fruchtlose Bemühungen, um das Geld zurückzufordern. Das Paar schaltet die Rechtsschutzversicherung ein, schreibt Expedia einen Brief. Irgendwann habe er eine englischsprechende Rechtsexpertin der Buchungsplattform in der Leitung gehabt, berichtet der Kunde.
Auch sie sei hart geblieben, habe auf die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) von Expedia und Hertz verwiesen. Bei Expedia heisst es zum Beispiel: «Eventuell sind vor Ort zusätzliche Gebühren zu zahlen.» Ein klarer Widerspruch zum fettgedruckten Hinweis, der über den Mietwagen-Angeboten zu lesen ist: «Im Gesamtpreis ist die Einweggebühr für die Mietwagenrückgabe enthalten.»
Expedia räumt Fehler ein
«Espresso» hakt bei Expedia nach. Dort heisst es nun, man habe tatsächlich einen Fehler gemacht. «Leider wurde fälschlicherweise angegeben, dass diese Gebühr bereits im Gesamtpreis enthalten sei», schreibt die deutsche PR-Stelle der Buchungsplattform mit Hauptsitz in den USA. Man entschuldige sich und zahle den Betroffenen die Gebühr zurück. Das sei bereits erfolgt, berichtet der Kanada-Reisende erfreut.
Die Frage bleibt: Unternimmt Expedia etwas, damit nicht weitere Kundinnen und Kunden in den Kostenhammer laufen? Antwort: «Unsere Teams arbeiten bereits an Lösungen, um die Transparenz zu verbessern.» Man sei zuversichtlich, dass das Problem «zeitnah» behoben werde.