Zum Inhalt springen

Falsche Deklaration Verwirrung pur bei Migros-Lammfleisch

Die Detailhändlerin gibt bei frischem Lammfleisch vier mögliche Herkunftsländer auf der Verpackung an. Das ist verboten.

Worum geht es? Ein Migros-Kunde wundert sich über die Herkunftsangaben auf einer Packung Lammfleisch aus der Migros. Die frischen, abgepackten Lammracks kommen laut der Etikette entweder aus Irland, Grossbritannien, Australien oder Neuseeland. «Da kann man sich die Deklaration auch sparen – die bringt so nichts», sagt der Kunde zum SRF-Konsumentenmagazin «Espresso». Er würde von Migros erwarten, dass sie das Fleisch unmissverständlich anschreibt, «so, dass ich als Kunde tatsächlich weiss, wo es herkommt».

Deklaration des Lammfleischs
Legende: Herkunft unklar: Eine Auswahlliste möglicher Herkunftsländer wie auf dieser Verpackung ist bei frischem Fleisch nicht erlaubt. SRF

Ist eine solche Deklaration erlaubt? Nein. Was Migros hier macht, geht nicht. Das Lebensmittelrecht erlaubt zwar die Angabe eines übergeordneten geografischen Raumes (z.B. Südamerika oder EU). Zulässig sei dies aber nur «für verarbeitete Lebensmittel und geschnittene Mischprodukte wie Salatmischungen oder Honigmischungen», heisst es beim Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen. Die Angabe mehrerer Länder wäre nur erlaubt, wenn tatsächlich Fleisch aus all diesen Ländern in derselben Verpackung enthalten wäre.

Weshalb deklariert Migros nicht korrekt? Gesehen hat der Kunde das Lammfleisch in einer Zürcher Migros-Filiale. Die Medienstelle von Migros Zürich schreibt auf Anfrage, es handle sich um eine Ausnahme. Das Fleisch werde frisch vor Ort abgepackt. «Die Software für die Etiketten lässt aktuell leider keine freie Auswahl der Herkunft zu.» Diese sei fix hinterlegt. «Um falsche Angaben zu vermeiden, wurden die Herkunftsangaben um alle möglichen Varianten ergänzt.» Migros Zürich betont: «Unser Sortiment ist ansonsten gesetzlich korrekt mit nur einer Herkunft ausgezeichnet.» Das meiste Lammfleisch, das in den Filialen frisch abgepackt werde, stamme aus Grossbritannien. Nur bei Engpässen greife man auf Lammfleisch aus den anderen Herkunftsländern zurück.

«Espresso» ist an Ihrer Meinung interessiert

Box aufklappen Box zuklappen

Ändert die Migros die Deklaration? Eine Lösung sei in Bearbeitung, so Migros Zürich. Man werde die Deklaration so bald wie möglich auf die Haupt-Herkunft (Grossbritannien) umstellen und ab dann auch tatsächlich nur noch Lammfleisch aus Grossbritannien frisch abpacken. Bei einem Engpass von Fleisch aus Grossbritannien würden die Filialen dann kein selbst abgepacktes Lammfleisch mehr anbieten. Migros rechnet damit, dies ab Ende Sommer so handhaben zu können. Dass es so lange dauert, begründet das Unternehmen mit «bestehenden Vereinbarungen» – zudem brauche es Anpassungen in den Prozessen, hier seien technische und organisatorische Vorlaufzeiten nötig.

Espresso, 26.6.25, 8:10 Uhr

Meistgelesene Artikel