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Heikle Inhaltsstoffe «Zimtöle sind grundsätzlich kritisch»

Sie stehen zurzeit wieder vielerorts an den Weihnachtsmärkten in der Auslage: Ätherische Öle und Raumdüfte aller Art. In einer national koordinierten Kampagne haben elf Kantone und das Fürstentum Liechtenstein ätherische Öle und Raumdüfte überprüft. Von 256 getesteten Produkten wurden 50 wegen gesundheitsschädigender Inhaltsstoffe aus dem Verkehr gezogen. Viele Produkte waren auch schlecht gekennzeichnet. Insgesamt wiesen drei Viertel der überprüften Produkte Mängel auf. Im Interview mit SRF sagt Armin Feurer, Leiter Chemiesicherheit im Aargauer Amt für Verbraucherschutz, worauf Sie beim Kauf achten können.

SRF: 50 Raumdüfte und Duftöle wurden sofort aus dem Verkehr gezogen. Weshalb?

Armin Feurer: Diese Produkte stellen eine erhöhte Gesundheitsgefahr dar. Sie enthalten entweder krebserzeugende Stoffe oder solche, die das Kind im Mutterleib schädigen können.

Geht es da einfach um überschrittene Grenzwerte oder sind diese Produkte grundsätzlich gefährlich?

Sie sind grundsätzlich gefährlich. Es geht nicht unbedingt darum, dass sie akut giftig wären, sondern dass sie langfristig eine gefährliche Wirkung haben. Sie können also eben Krebs erzeugen oder das Kind im Mutterleib schädigen. Die Gefahr besteht darin, dass man diesen Stoffen über längere Zeit immer wieder ausgesetzt ist.

Und wie weiss ich, ob ich ein gesundheitsgefährdendes Öl oder einen entsprechenden Raumduft daheim habe?

Als Laie ist das schwer zu erkennen. Es gibt aber gewisse Indizien. So sind beispielsweise Zimt- und Muskatnussöle grundsätzlich kritisch, weil sie einen Stoff enthalten, der krebserzeugend ist. Und blumige Düfte können jenen Stoff enthalten, der für das Kind im Mutterleib gefährlich ist. Aber wie gesagt, für Laien ist das kaum feststellbar.

Worauf muss ich achten, wenn ich ätherische Öle und Raumdüfte kaufe?

Wichtig ist, dass die allergen wirkenden Inhaltsstoffe klar deklariert sind. Diese müssen auf der Etikette aufgeführt sein. Zwingend sind auch die verschiedenen Gefahrenhinweise, die mit Piktogrammen dargestellt werden. Wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, ist das schon mal nicht schlecht.

Aber genau das ist ein Problem: Bei den Kontrollen wurden sehr viele Produkte bemängelt, weil sie nicht korrekt deklariert waren. Wie sieht denn eine korrekte Deklaration aus?

Raumdüfte und Duftöle unterstehen dem Chemikalienrecht und müssen darum die erwähnten Piktogramme aufweisen. Man kennt diese roten Vierecke mit einem Bild drin beispielsweise von den Waschmitteln. Weil ätherische Öle verschiedene Gefahreneigenschaften besitzen, müssen sie in der Regel mit drei bis vier verschiedenen Piktogrammen gekennzeichnet sein. Zusätzlich muss schriftlich angegeben sein, welche konkrete Gefahr von einem Produkt ausgeht. Das Hauptproblem vieler ätherischer Öle sind die allergen wirkenden Inhaltsstoffe, wie beispielsweise Citronella. Diese Stoffe müssen explizit deklariert sein, damit Personen, die sensibel darauf reagieren, das erkennen können.

Espresso, 7.12.23, 8:10 Uhr

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