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Kassensystem mit Tücken Coop will Preispuff bei Aktionen künftig verhindern

Die Detailhändlerin reagiert auf Kritik am Kassensystem.

«Das hat System bei Coop!» – so lassen sich die Dutzenden Nachrichten zusammenfassen, welche die Redaktion des SRF-Konsumentenmagazins «Espresso» in den letzten Tagen erreicht haben. Es geht um einen Bericht über die Aktionspreise von Coop: Ist eine Aktion zeitlich abgelaufen, wird an der Coop-Kasse automatisch wieder der Normalpreis verrechnet. «Das passiert mir regelmässig», melden zahlreiche Coop-Kundinnen und -Kunden. Und man vermutet ein lukratives Geschäftsmodell: Schliesslich gehe der Fehler in solchen Fällen «immer zu Gunsten von Coop».

Auffallend ist: Die Konkurrenz scheint hier weniger Probleme zu haben – nur sehr vereinzelt heisst es in den Rückmeldungen, dass das beispielsweise schon bei Migros, Aldi oder Lidl passiert sei. Die grosse Mehrheit ortet ein Coop-spezifisches Problem. Darauf weist auch Coops ursprüngliche Stellungnahme hin. Die Detailhändlerin teilte mit, dass der Preis automatisch wieder auf den Normalpreis gesetzt werde, sobald die Aktionszeit abgelaufen sei. Allenfalls in den Filialen noch vorhandene Aktions-Produkte müssten dann vom Personal an der Kasse manuell erfasst werden.

Widersprüchliche Angaben von Coop

«Espresso» konfrontiert Coop mit den Rückmeldungen aus dem Publikum und mit dem Vorwurf, es stecke «System» hinter der Aktionspreis-Handhabe. Man weise «diese Vermutung entschieden zurück».

Wir verlängern im System die Aktionsdauer für auf dem Produkt ausgezeichnete Aktionen automatisch um mehrere Wochen oder bis zur nächsten Aktion.
Autor: Coop

Und dann folgt der überraschende Hinweis: «Wir verlängern im System die Aktionsdauer für auf dem Produkt ausgezeichnete Aktionen automatisch um mehrere Wochen oder bis zur nächsten Aktion.» Das Personal in den Filialen müsse nur «in den seltensten Fällen eine Aktionsverlängerung manuell eingeben».

«Espresso» ist an Ihrer Meinung interessiert

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Also nichts mehr von automatischer Rücksetzung auf den Normalpreis. Diesen Widerspruch erklärt ein Coop-Sprecher auf Rückfrage damit, dass Aktionen immer dann automatisch verlängert würden, wenn noch sehr viele Aktionsprodukte in den Verkaufsstellen vorhanden seien. Nicht verlängert werde eine Aktion nur noch bei einem kleinen Vorrat der entsprechenden Produkte.

Fehler sollen künftig vermieden werden

Obwohl es sich laut Coop also nur um äusserst seltene Fälle handelt, in denen statt des Aktionspreises der Vollpreis verrechnet wird, scheint es der Detailhändlerin nicht ganz wohl zu sein in der Angelegenheit: Coop prüfe, «wie mit einer Systemlösung Fehler in der manuellen Verlängerung verhindert werden können». Man wolle «eine noch bessere und noch sicherere Lösung» implementieren. Das Preispuff bei den Aktionen sollte also ein Ende haben, was sowohl den Kundinnen und Kunden als auch den Mitarbeitenden in den Filialen viel Ärger ersparen dürfte.

Espresso, 02.09.22, 08:13 Uhr

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