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Kleinanzeigen-Portale Betrug auf Tutti und Co.: So können Sie sich schützen

Mit etwas Vorsicht verhindern Sie, dass Sie als Inserent oder Verkäuferin in die Falle tappen.

Fake-Inserate oder lusche Anfragen mit betrügerischem Hintergrund gibt es seit eh und je auf den beliebten Kleinanzeigen-Portalen wie Tutti, Anibis oder Ricardo. Doch in letzter Zeit häufen sich die Fälle stark. Das hat das Bundesamt für Cybersicherheit (Bacs) unlängst gemeldet.

Diverse dubiose Nachrichten

Auch das SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» erhält immer wieder Mails von Inserentinnen und Käufern, die auf Betrugsversuche hinweisen oder in die Falle getappt sind. So zum Beispiel von einer Bündnerin. Sie musste das Haus ihres Vaters räumen und stellte diverse Artikel auf Tutti online.

So können sich Nutzerinnen und Nutzer schützen

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  • Klicken Sie nie auf irgendwelche Links. Lesen Sie keine QR-Codes ein.
  • Geben Sie keine Kreditkartendaten bekannt.
  • Bleiben Sie im internen Chat von Tutti, Anibis und Co. Dort sind Sie dank Warnhinweisen besser geschützt als auf privaten Kanälen wie WhatsApp.
  • Sind Sie zurückhaltend mit der Herausgabe Ihrer privaten Telefonnummer.
  • Als Käufer oder Käuferin: Fragen Sie, ob eine persönliche Abholung mit Barzahlung möglich sei.

Schnell meldeten sich «Interessenten». Auf den ersten Blick hätten diese seriös und sympathisch angemutet, erzählt die Frau. Doch bald habe sie realisiert, dass etwas faul sei. Die Nachrichten seien alle ähnlich formuliert gewesen. Und in allen habe es geheissen, man würde lieber auf WhatsApp weiter kommunizieren. Sie habe abgeblockt und das Inserieren am Ende bleiben lassen.

Gefährliche Links und QR-Codes bei WhatsApp

Tatsächlich ist es eine beliebte Masche von Betrügern, potenzielle Opfer aus den internen Chats der Anzeigenportale auf den privaten WhatsApp-Kanal zu lotsen. Dort schicken sie dann Links oder QR-Codes, mit dem Ziel, an Passwörter, Login-Daten und Bankinformationen zu gelangen und die Konten ihrer Opfer zu plündern. Als Hilfsmittel dienen den Kriminellen oft täuschend echt wirkende Fake-Seiten von Twint, Banken oder der Post. Loggen sich die Opfer dort ein, verraten sie ihre Daten und Codes.

Betrügerinnen nutzten zudem lange aus, dass auf Anzeigenportalen die Telefonnummer automatisch eingeblendet wurde. Das sollte nicht mehr passieren. Sowohl im Verkaufsformular als auch bei Kaufanfragen sollte die Nummer standardmässig ausgeblendet sein. Man muss aktiv werden, um sie zu publizieren.

Das unternehmen die Plattformen

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  • Stelle ihr System ein typisches Betrugsmuster fest, würden neu Warnmeldungen eingeblendet, schreibt die SMG. Bei diesen Meldungen, z.B. «Verdächtige Nachrichten», sind Sicherheitstipps platziert sowie ein Button, um die Unterhaltung zu melden.
  • Verdachtsmeldungen würden manuell überprüft, so die SMG. «Sollte sich ein Verdacht erhärten, werden die entsprechenden Accounts blockiert.»
  • Neu wurde für Tutti und Co. die Mehrfach-Authentifizierung eingeführt, um die Konten der Nutzerinnen und Nutzer besser zu schützen.
  • Die Plattform-Verantwortlichen schreiben, sie würden ihre Warnhinweise, Kontrollmechanismen und Sicherheitssysteme laufend optimieren, um neue Betrugsmaschen frühzeitig zu erkennen und einzudämmen. Es sei allerdings ein «Katz-und-Maus-Spiel». Man investiere jährlich Millionen in die Betrugsbekämpfung und -prävention.

Vereinzelt wird die Telefonnummer allerdings noch eingeblendet, bestätigt die Swiss Marketplace Group (SMG), die für Tutti und andere Online-Marktplätze verantwortlich ist. Man sei daran, das Problem zu beheben.

Radio SRF 1, Espresso, 20.5.2025, 8:10 Uhr

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