Was ist passiert? Eine Frau aus dem Kanton Zürich bestellt auf der Webseite enence.com für rund 80 Franken einen Sofortübersetzer. Via Facebook ist sie auf diesen aufmerksam geworden. Der «Echtzeit-Zwei-Wege-Übersetzer» übersetze 36 Sprachen mittels «revolutionärer Spracherkennungstechnologie», heisst es auf der Webseite. Da die Zürcherin Ferien in Ungarn plant, freut sie sich auf eine mobile Übersetzungshilfe.
Was geschieht nach der Bestellung? In der Bestellbestätigung stehe, «ich hätte vier Geräte bestellt und die 200 Franken für das Viererpack mittels Paypal-Einzugsverfahren gleich bezahlt», wundert sich die Zürcherin. Sie schreibt sofort eine E-Mail, dass das ein Fehler sei. Postwendende Antwort: Die Ware sei schon unterwegs. Aber sie könne die drei nicht bestellten Geräte einfach zurücksenden und erhalte ihr Geld zurück.
Was ist das Problem mit der Lieferung? Zehn Tage später liegt ein grauer Sack aus China im Briefkasten. Ohne Rechnung, ohne Bestellbestätigung und ohne Rücksendeformular. Erneut schreibt die Zürcherin der Firma Enence. Diese reagiert jedoch erst, als die Kundin beim Bezahldienst Paypal reklamiert und das Geld zurückfordert. Enence schreibt, sie müsse das Paket auf eigene Kosten an eine Postfachadresse in Litauen retournieren.
Was taugt der Enence-Übersetzer? Die ungarischen Bekannten der Zürcherin können mit den Übersetzungen nichts anfangen. Auf Amazon und auf der Bewertungsplattform Trustpilot finden sich viele miserable Bewertungen. Auch das Team des SRF-Konsumentenmagazins «Espresso» kommt zu einem niederschmetternden Fazit: Die Übersetzungen sind meist lückenhaft und schlecht. Kostenlose Übersetzer-Apps, wie beispielsweise Google Translate, würden bessere Resultate liefern.
Was sagt Enence zur schlechten Qualität? In einer nicht namentlich unterzeichneten Stellungnahme heisst es: «Es ist bedauerlich, dass unser Produkt nicht den Erwartungen der Kundin entsprochen hat. Wir schätzen das Feedback unserer Kunden und nutzen es, um unsere Produkte kontinuierlich zu verbessern.» Die Schuld für die fehlerhafte Bestellung schiebt Enence auf die Kundin, verspricht aber, den Bestellprozess zu optimieren. Die Kundin erhält nach der Anfrage von «Espresso» die gesamten 200 Franken zurück.
Deshalb warnte der Österreicher Konsumentenschutz: Unter dem Titel «Vorsicht Falle» warnten bereits vor fünf Jahren der Österreichische Konsumentenschutz und auch der Österreichische Verein für Konsumenteninformation (VKI) vor dem Muama Enence-Shop. Das Gerät werde intensiv beworben und es gebe sehr viele Beschwerden. SRF-Recherchen zeigen: Dieselbe Geschäftsführerin aus Litauen vertreibt derzeit noch mindestens 16 weitere Produkte übers Internet.