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Neues Gebührenmodell Bei beliebten Waren kassiert Ricardo noch mehr ab

Ab Mai verrechnet die Auktionsplattform bei erfolgreichen Produkte-Kategorien bis zu zwölf Prozent Provision.

Die Auktionsplattform Ricardo schraubt die Gebühren weiter in die Höhe – zumindest bei den erfolgreichen Produktekategorien. So muss man ab dem 2. Mai 2023 für Artikel aus den Kategorien «Einrichtung, Haus und Garten», «Fashion» und «Freizeit» (unter anderem Tickets, Instrumente oder Spielsachen) neu eine Provision von zwölf Prozent des Verkaufspreises bezahlen. Bei Computern und Games sind es neu elf Prozent.

Erst 2022 wurden die Gebühren generell von neun auf zehn Prozent angehoben, die Maximalgebühr von 190 auf 290 Franken. Im Jahr 2018 lag das Maximum noch bei 40 Franken.

«Schlussendlich müssen die Käufer mehr bezahlen»

Dass sie ab Mai nun noch mehr Provision bezahlen muss, ärgert eine langjährige Verkäuferin, die sich vor allem auf Spielwaren spezialisiert hat. Die Folge: «Ich muss nun bei sämtlichen Artikeln die Preise anpassen. Schlussendlich müssen die Käuferinnen und Käufer mehr bezahlen», schreibt sie dem SRF-Konsumentenmagazin «Espresso». Und teurere Produkte seien wiederum schwieriger zu verkaufen.

Service

Die Plattform nütze ihre Marktmacht aus, findet die Verkäuferin: «Ricardo hat einen sehr grossen Zulauf, und sie können machen, wie und was sie wollen.» Als Kundin müsse sie das entweder schlucken oder zu einer anderen Plattform wechseln.

Bei Produkttypen, die sich weniger erfolgreich verkaufen lassen, werden die Gebühren fairerweise gesenkt.
Autor: Ricardo

Das wären zum Beispiel die grossen Schweizer Gratis-Onlinemarkplätze Tutti oder Anibis. Diese gehören zusammen mit Ricardo und anderen Plattformen zur Swiss Marketplace Group (SMG), die unter anderem von der TX Group (Ex-Tamedia) und Ringier gegründet wurde.

Ricardo: Bei gewissen Produkten sinkt die Provision

Bei Ricardo legt man Wert darauf, dass die kommende Änderung keine generelle Gebührenerhöhung sei, sondern die Einführung einer neuen Gebührenstruktur. Bei der Hälfte der Produkttypen bleibe die Gebühr gleich bei zehn Prozent (zum Beispiel Fahrzeuge oder Uhren) oder sinke auf acht oder neun Prozent (zum Beispiel Bücher, Tierbedarf oder Smartphones und Zubehör), sagt Mediensprecherin Mojca Fuks.

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Der Gedanke dahinter: Wenn sich etwas dank Ricardo gut verkauft, möchte Ricardo auch mehr daran verdienen. Dies nicht zuletzt auch deshalb, weil man für diese erfolgreichen Kategorien auch mehr Werbung und Marketing mache, so die Mediensprecherin: «Bei Produkttypen, die sich weniger erfolgreich verkaufen lassen, werden die Gebühren fairerweise gesenkt.»

Wobei bei den Smartphones (neu: 9 Prozent Provision) nicht der Verkaufserfolg im Vordergrund stehe, sondern die Nachhaltigkeit: «Wir möchten, dass die noch funktionstüchtigen Handys aus der Schublade geholt und weiterverkauft werden.»

Weitere Änderungen der Gebühren sind gemäss Ricardo im Übrigen derzeit nicht geplant, und auch der Maximalbetrag von 290 Franken bleibe unverändert.

Espresso, 26.04.23, 08:13 Uhr

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