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Neues Haustier Ich möchte einen Hund aus dem Tierheim – was gilt?

Jährlich geben Tausende ihre Katzen, Vögel oder Kaninchen ins Tierheim. Was deren zukünftige Besitzerinnen und Besitzer wissen sollten.

«Rocky sucht ein Zuhause bei hundeerfahrenen Besitzern» oder «Zita ist eine sanfte, ältere Katze»: So versuchen Heime ihre Vierbeiner in Inseraten zu vermitteln. Jene des Dachverbands Schweizer Tierschutz nahmen 2023 über 30'000 neue Hunde, Meerschweinchen oder Fische auf. Rund die Hälfte konnten sie vermitteln. Doch bei einer sogenannten Tieradoption stellen sich viele Fragen. Die wichtigsten auf einen Blick:

Kann jeder ein Tier adoptieren?

Nein, sagt Gieri Bolliger, Geschäftsführer der Stiftung für das Tier im Recht (TIR): «Es besteht keinen Anspruch auf die Übernahme eines Tieres.» Die Heime prüfen Interessentinnen zuerst: Wie wohnen sie? Können sie sich ein Haustier leisten? Würde es zur zukünftigen Besitzerin passen? Stimmen solche Faktoren nicht, kann ein Heim jemanden ablehnen. Nur wenn sich beide Parteien einig sind, schliessen sie einen Vertrag ab.

Ein Hund aus dem Tierheim
Legende: Es muss nicht immer ein Rassenhund sein: Die meisten Hunde in Tierheimen sind Mischlinge. KEYSTONE/Gaetan Bally

Was ist im Vertrag geregelt?

Vieles davon betrifft den Tierschutz: Ein neuer Besitzer muss etwa garantieren, dass er ein tiergerechtes Zuhause hat. Häufig heisst es in Verträgen auch, dass man ein Tier nicht ohne Absprache weitergeben darf. Oder dass das Heim nach ein paar Wochen für eine Kontrolle vorbeikommen darf.

Was sich neue Tierbesitzer überlegen sollten

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Wer ein Tier möchte, sollte sich zuvor intensiv damit auseinandersetzen. Der Halter muss sich beispielsweise überlegen, ob er jahrelang für einen Hund oder eine Katze sorgen kann und will. Zudem sollte er sich über die Bedürfnisse des gewünschten Tieres informieren. Je nach Art und Rasse kann sich dies stark unterscheiden

Wie viel kostet ein Heimtier?

Meist zahlen die neuen Besitzerinnen und Besitzer ein paar Hundert Franken. Es handelt sich dabei häufig um einen Unkostenbeitrag. Denn die Heime haben zum Teil jahrelang die Versorgung und die medizinische Behandlung des Tieres übernommen.

Der Katze ist es nicht wohl bei mir – was nun?

Es ist eine schwierige Situation: Ich freue mich über das Büsi zuhause, doch es gewöhnt sich nicht richtig ein. Grundsätzlich können die neuen Besitzer das Tier nicht einfach zurückgeben, sagt Bolliger: «Das Eigentum ist auf die neuen Halterinnen und Halter übergegangen und damit auch alle Rechte und Pflichten.»

Eine Katze versteckt sich
Legende: Wer eine Katze möchte, sollte gut prüfen, ob er für das Tier sorgen kann. KEYSTONE/DPA/Julian Stratenschulte

Aus Sicht des Tierschutzes sei es jedoch sinnvoll, dass ein Tierheim die Katze zurücknehmen würde. «Ein gutes Heim lässt hier sicherlich mit sich reden.» Dies dürfte auch dann gelten, wenn jemand im Haushalt eine Katzenallergie hat. Hier gilt allerdings: Unbedingt schon im Vorfeld abklären.

Der adoptierte Hund wird krank – wer bezahlt?

Wie Menschen können auch Vierbeiner erkranken. Geschieht dies im Tierheim, muss dieses für die Kosten aufkommen. Anders ist es, wenn die neue Tierhalterin den Hund schon adoptiert hat. Dann muss sie für die Kosten aufkommen.

Kontrolliert ein Tierarzt den Vierbeiner zuvor?

Obligatorisch ist dies laut Bolliger nicht. Doch gerade in seriösen Heimen seien Abklärungen durch Tierärzte üblich, sagt der Geschäftsführer der Stiftung für das Tier im Recht: «Dann wird jedes neue Tier im Heim geimpft, gechippt und wenn notwendig entwurmt.» Eine Recherche von SRF zeigt, dass viele Tierheime solche Behandlungen online auflisten.

Wie erkenne ich ein seriöses Heim?

Seriöse Heime haben sich einen guten Ruf aufgebaut. Sie bieten ihre Tiere nicht nur im Internet an, sondern wünschen ein persönliches Treffen. Dabei rät Bolliger, auf die Atmosphäre im Heim zu achten und wie die Mitarbeiter mit den Tieren umgehen. Weiter informieren seriöse Heime transparent über die Vorgeschichte eines Tieres – sofern sie diese kennen.

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Espresso, 12.6.2025, 08:10 Uhr

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