«Weg vom Beamtengrün hin zu einem lebendigen und naturnah gestalteten Friedhof.» Dieses seit Jahren umgesetzte Konzept führt mitten in der Stadt Aarau zum Ziel: Der Friedhof «Rosengarten» ist zu einer artenreichen und ökologisch wertvollen Ökoinsel mutiert. «Die Hinterbliebenen schätzen das Natur-Reservat», freut sich Friedhofsleiter Hannes Schneider.
Wer auf dem Aarauer Friedhof «Rosengarten» ein Grab besucht oder auch nur etwas Ruhe sucht, trifft mitten in der Stadt eine grosszügig und natürlich gestaltete Anlage von ökologischem Wert. «Dank vieler einheimischer Pflanzen freuen wir uns über viele Insekten, die ihrerseits wieder zahlreiche, auch seltene Vögel anziehen», erklärt Friedhofsgärtner Peter Schär.
Der Friedhof in Aarau
Der Friedhof lebt
Sogar Säugetiere wie Fuchs und Dachs, aber auch Marder, Igel und ab und zu sogar ein Reh nutzen die ruhige und in der Nacht unbeleuchtete Anlage. «Auch etwas verwilderte Wiesen, Altholzinseln und ungemähte Flächen machen den Friedhof zu einem Refugium der besonderen Art», erklärt Friedhofsleiter Hannes Schneider. Immer öfters bekämen sie für diese Art der Friedhofsgestaltung auch Komplimente – auch wenn es nicht immer schön aussehe: «Es ist halt nicht immer Frühling.»
Neues Reglement bringt auch Einschränkungen
Weniger natürlich geht es zuweilen auf den Gräbern zu und her. «Nicht selten werden Gräber von Hinterbliebenen mit Pflanzen geschmückt, welche sehr viel Wasser benötigen und entsprechend schwierig zu pflegen sind», sagt Peter Schär auf dem Rundgang. Er rät Interessierten, vor einer Bepflanzung immer beim Friedhofsgärtner Tipps und Tricks abzuholen.
Schon bald soll in Aarau ein neues Friedhofsreglement auch beim Grabschmuck für ökologisch verträgliche Zugaben sorgen. «Auf Solarkerzen, batteriebetriebene Lichter oder Plastikschmuck möchten wir in Zukunft verzichten und so die Natur im Friedhof von einer unnötigen Belastung befreien», sagt Friedhofsleiter Hannes Schneider, der bei diesem Anliegen durchaus Gesprächsbedarf ortet: «Vielleicht wird das auch etwas schwierig, weil es die Individualität auf der Grabstelle betrifft – und diese ist eigentlich Sache der Hinterbliebenen.» Dennoch wolle man mindestens Anstösse in diese Richtung geben.