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«Schlauer i d’Wuche» Warum zeigen die Skicracks auf dem Podest nur einen Ski?

Warum eigentlich nur einer? Und ist es überhaupt der Rennski? SRF-Experte und Ex-Skicrack Marc Berthod klärt auf.

Um zu verstehen, weshalb die Rennfahrerinnen und -fahrer nur einen Ski in die Höhe strecken, braucht es zuerst einen Blick hinter die Kulissen. Und zwar auf etwas, das nicht am TV zu sehen ist: Der Ski, den sie in die Kamera halten, ist nämlich nicht derselbe, mit dem sie davor den Berg hinuntergebrettert sind.

Ein Werbe-Ski wird eingewechselt

«Der Ski wird noch im Zielraum ausgewechselt», sagt der ehemalige Skirennfahrer Marc Berthod im SRF-Konsumentenmagazin «Espresso», «ein Betreuer gibt dem Fahrer einen Slalom-Ski, der auch im Handel erhältlich ist. Die Rennski sammelt der Service-Mann ein und verstaut sie im Skiraum.»

Die Skihersteller wollen dem Publikum natürlich ein Modell zeigen, das man auch im Sportgeschäft kaufen kann
Autor: Marc Berthod Ex-Ski-Crack

Der Grund ist einfach: Die Rennski der Athletinnen und Athleten sind im Handel gar nicht erhältlich. «Die Skihersteller wollen dem Publikum natürlich ein Modell zeigen, das man auch im Sportgeschäft kaufen kann», sagt Berthod.

Wichtig ist auch, dass die Skimarke bei der Siegerehrung gut zu sehen ist: «Ein Abfahrtsski wäre mit seinen über zwei Metern viel zu lang», so Berthod, «da wäre das Logo am Fernsehen gar nicht sichtbar, weil es den Kopf des Fahrers oder der Fahrerin überragen würde.» Darum sei ein kurzer Slalomski ideal.

Fürs Logo reicht ein Ski

Und warum halten die Fahrerinnen und Fahrer jeweils nur einen Ski in die Kamera? «Vor einem Interview oder einer Siegerehrung wird der Ski so hergerichtet, dass das Logo optimal sichtbar ist», sagt Berthod. Dazu brauche es nur einen Ski, den Zweiten sehe man ja sowieso nicht. Darum werde der zweite Ski einem anderen Marken-Kollegen in die Hand gedrückt.

Beim wichtigen Skischuh schmolz die Zunge

Fast noch wichtiger als die Ski seien für die Rennfahrerinnen und -fahrer allerdings die Skischuhe, sagt Marc Berthod. «Sie werden in vielen Arbeitsstunden individuell auf den Fuss angepasst und können nicht so schnell ersetzt werden.» Er habe seine Skischuhe deshalb stets gut gehütet.

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Einmal aber, vor einem Rennen in Amerika, sei ihm das nicht gelungen. Er habe einen Skischuh über Nacht zu nah an einer Heizung platziert und am Morgen festgestellt, dass dessen Zunge geschmolzen war: «Das war für mich natürlich der Horror.» Berthod musste improvisieren: Mit Teilen eines anderen Schuhs habe er die kaputte Stelle aber wieder flicken können.

Espresso, 13.02.23, 08:13 Uhr

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