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Viele Reinigungsmittel sind gefährlich für Handy-Displays
Aus Espresso vom 17.04.2023. Bild: IMAGO / Photothek
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«Schlauer i d’Wuche» Wie reinige ich den Bildschirm von Handy und Co. richtig?

Für den Alltagsgebrauch reicht in der Regel ein weiches Tuch. Reinigungsmittel könnten unschöne Spuren hinterlassen.

Eine Hörerin des SRF-Konsumentenmagazins «Espresso» ist verunsichert: Sie reinigt den Bildschirm ihres Smartphones regelmässig mit einem Desinfektionsspray und Brillenputztüchern. Nun liest sie, dass Ersteres keine gute Idee sei, und sie möchte wissen, was gilt.

«Espresso» hat bei Reto Widmer von der SRF-Digitalredaktion, Matthias Nagel von der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) und Adrian Egli vom Institut für medizinische Mikrobiologie an der Universität Zürich nachgefragt.

Die wichtigsten Erkenntnisse:

  • Für alle Arten von Bildschirmen (Smartphone, Tablet, Notebook, Monitor) und Tastaturen ist man mit einem weichen, feuchten Tuch (z.B. Haushalts- oder Brillenputztüchlein) auf der sicheren Seite. Um gröberen Schmutz oder Schmierflecken zu beseitigen, könnte man das Tuch auch mit etwas Seifenwasser befeuchten.
  • Bei Desinfektionsmitteln und anderen Reinigungsflüssigkeiten ist tatsächlich Vorsicht angesagt, vor allem bei den weicheren Oberflächen von Notebook-Bildschirmen oder den meisten Tastaturen. «Bei diesen Flüssigkeiten kann man nie genau sagen, wie viele aggressive Bestandteile, Alkoholkomponenten oder Lösungsmittel drinstecken», sagt Materialforscher Matthias Nagel. Und SRF-Digitalexperte Reto Widmer warnt vor bleibenden Flecken und Streifen. Deshalb: Desinfektions- und Reinigungsmittel – auch wenn vermerkt ist, dass sie sich für Bildschirme eignen – in jedem Fall vorher ganz am Rand des Bildschirms oder an einem Ort testen bzw. lieber ganz darauf verzichten.
Auf unserer Haut haben wir etwa 30'000 Bakterien pro Quadratzentimeter.
Autor: Adrian Egli Mikrobiologe
  • Vorsicht ist auch bei Tastaturen geboten: Grundsätzlich reicht es, diese mit einem feuchten Tuch abzuwischen und eventuell vorsichtig auszuklopfen. Die Zwischenräume können auch mit einem Staubsauger ausgesaugt werden (Saugleistung reduzieren!). Reinigungsflüssigkeiten könnten dazu beitragen, dass sich zum Beispiel die Beschriftung ablöst.
  • Die obengenannten Mittel eignen sich im Alltagsgebrauch auch gut, um die Bakterien wegzuwischen, die sich auf diesen Oberflächen tummeln, erklärt Mikrobiologe Adrian Egli. Normalerweise seien es harmlose Bakterien wie etwa die sogenannten Staphylokokken oder Streptokokken: «Diese Bakterien stammen in der Regel von unserer eigenen Haut», so Egli. Ihre Zahl schwanke je nach Studie zwischen zehn und 4000 Bakterien pro Quadratzentimeter. Zum Vergleich: «Auf unserer Haut haben wir etwa 30'000 Bakterien pro Quadratzentimeter.»

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Und es sei klar, dass sich immer wieder auch unappetitliche oder gesundheitlich problematische Exemplare darunter befänden. Deshalb lohne sich ein regelmässiges Putzen. Etwa, wenn man auf der Toilette seine Mails checke und danach in die Küche gehe. In einem heiklen Umfeld, wie etwa einem Spital, würden die Alltagsmethoden nicht ausreichen, dort brauche es wirksame Desinfektionsmittel. In einem Spital seien aber auch die Geräte und beispielsweise auch die Tastaturen in der Regel speziell widerstandsfähig diesbezüglich.

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Frühlingsputz am Computer
aus Ratgeber vom 16.03.2021. Bild: Colourbox
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Espresso, 17.04.23, 08:13 Uhr

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