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Steigende Kriminalität Betrugsopfer sollten immer Anzeige machen

Auch wenn es um kleine Beträge geht: Jede Anzeige kann den entscheidenden Hinweis liefern, um Täter zu überführen.

Die Kriminalität in der Schweiz hat 2023 erneut zugenommen. Rund 520'000 Straftaten wurden polizeilich registriert. Das sind 14 Prozent mehr als im Vorjahr, wie die Kriminalstatistik des Bundes zeigt. Zu diesem Anstieg beigetragen haben auch Betrugsfälle wie Phishing (plus 70 Prozent) oder der Missbrauch von Online-Bezahlsystemen (plus 66 Prozent) sowie der Kleinanzeigen-Betrug (plus 23 Prozent). Dabei wird Ware im Voraus bezahlt, dann aber nicht geliefert.

Jeder Fall kann entscheidend sein

Bei dieser Art von Betrug geht es für die Opfer häufig um verhältnismässig kleine Beträge. Nichtsdestotrotz sollten auch sie den Betrug bei der Polizei anzeigen. Das gilt auch dann, wenn man als Opfer das Gefühl hat, die Täter seien im Ausland und sowieso nicht aufzuspüren oder der eigene Fall sei zu wenig wichtig: «Auch wenn ein Einzelfall möglicherweise nicht so interessant ist, kann auch dieser den entscheidenden Hinweis liefern, um eine ganze Serie aufzuklären.» Das sagt Florian Schneider, Sprecher der Kantonspolizei St. Gallen. «Deshalb sollte man als geschädigte Person immer Anzeige machen.»

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Eine Anzeige ist umso hilfreicher, je mehr Details der Polizei geliefert werden können: Screenshots, E-Mails und so weiter. Jedes Mosaiksteinchen könne entscheidend sein, so Patrick Céréda von der Zürcher Kantonspolizei: «Wenn beispielsweise E-Mail- oder IP-Adressen fehlen oder keine Telefonnummern mehr vorhanden sind, dann wird es tatsächlich schwierig für die weiteren Ermittlungen.»

Die Summe macht es aus

Schwierig ist es auch, wenn die Täterschaft im Ausland sitzt, was häufig der Fall ist. Dann sind die Ermittlungsteams in der Schweiz auf Rechtshilfe von anderen Ländern angewiesen. Das kann einerseits sehr lange dauern – oder es braucht einen gewissen Deliktbetrag.

Florian Schneider von der St. Galler Kantonspolizei betont deshalb: «In diesem Fall brauchen wir eine bestimmte Anzahl von Fällen, die zusammengefasst eine gewisse Schwere haben.» So bestehe die Chance auf Rechtshilfe und darauf, die Täter im Ausland ausfindig zu machen. 

Keine falschen Hoffnungen machen

Wer Opfer eines Internet-Betrugs wird und Geld verloren hat, wird dieses Geld auch mit einer Anzeige kaum zurückerhalten. «Es gibt zwar Fälle, in denen die Täterschaft ermittelt werden kann», so Patrick Céréda. Es hätten auch schon Bankkonten eingefroren werden können. «Das kommt vor, aber wir machen den Geschädigten bei der Anzeigenerstattung wenig Hoffnung, dass sie ihr Geld zurückerhalten.» Und wenn, dann gehe es häufig sehr lange.

Es ist also eine Illusion, zu glauben, dass man dank einer Anzeige das verlorene Geld wieder bekommt. Aber die Anzeige kann der Polizei wertvolle Hinweise liefern und so beim Aufspüren der Täterschaft helfen.

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Espresso, 27.03.24, 08:10 Uhr

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