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Twintbetrug Betrüger übernehmen Twint-Account: Was tun?

Betrüger verschaffen sich Zugriff zum Twint-Account und die Hotline der Bank ist nicht mehr besetzt. Wie reagieren?

Auf Plattformen wie Tutti ergaunern sich Betrüger Zugangsdaten zu Twint-Accounts und ändern den Code. Der Zugriff ist für den Besitzer des Twint-Accounts somit gesperrt. Meistens schöpfen die Betrüger die Tageslimite sofort aus. Im Falle einer betroffenen Frau aus dem Kanton Bern waren das viermal 500 Franken, die in kürzester Zeit abgebucht wurden.

Als die Frau den Betrug am Abend bemerkt, ist die Hotline ihrer Bank nicht mehr besetzt. Die Betrüger können so in der Nacht die Tageslimite erneut abbuchen. Ihre Bank ist kulant und vergütet ihr einen Teil des Geldes. Der finanzielle Schaden beträgt dennoch 3000 Franken.

«Espresso» ist an Ihrer Meinung interessiert

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Die Bernerin fragt sich, warum das Sicherheitssystem von Twint oder von ihrer Bank den Betrug nicht bemerkt hat. Abbuchungen von achtmal 500 Franken seien doch auffällig, sagt sie dem SRF-Konsumentenmagazin «Espresso».

Twint verweist an Herausgeberbanken

Twint schreibt «Espresso»: «Die Verantwortung für die Autorisierung von Transaktionen liegt – wie bei Kartentransaktionen auch – bei der jeweiligen Herausgeberbank und kann von Bank zu Bank variieren.» In jedem Fall solle man sich an den Twint-Support der Bank wenden. Die Banken legten fest, wann der Support verfügbar sei. Twint schreibt auch: Man entwickle die Schutzmassnahmen zusammen mit den Banken kontinuierlich weiter.

Banken halten sich bedeckt

Konkrete Antworten zu einem möglichen Twint-Betrug, wie ihn die Bernerin erlebt hat, gibt es von den Banken nicht. UBS, ZKB und die Raiffeisen Bank schreiben «Espresso», sie könnten aus Sicherheitsgründen nicht detailliert Auskunft geben, hätten aber sehr strenge Kontroll- und Sicherheitssysteme.

So schützen Sie sich gegen Karten- und Twint-Betrug:

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  • Tageslimite der Konten anpassen und tief halten
  • Länder für Karteneinsatz einschränken
  • Kontaktlosfunktion der Debit- oder Kreditkarte deaktivieren
  • Konten, über die keine Transaktionen laufen, für Zahlungen deaktivieren
  • Push-Benachrichtigung für Konten, Karten und Twint aktivieren

Die Postfinance antwortet: Man führe automatisierte und teilweise auch detaillierte manuelle Kontrollen durch. Je nach Situation gehe man direkt auf die Kundin oder den Kunden zu. So liessen sich unzählige Betrugsversuche vermeiden. «Es bleibt indes eine Abwägung, einerseits Betrugsfälle zu verhindern, andererseits aber legitime Transaktionen nicht zu blockieren.»

Und von der Migros Bank heisst es: «Bei uns würde eine Banküberweisung von mehrmals 500 Franken ins Ausland ab der zweiten Transaktion gestoppt und beim Kunden nachgefragt.»

Bürozeiten bei Twint-Hotline

Nicht jede Bank hat eine 24/7-Twint-Hotline. UBS und Postfinance betreiben diesen Service rund um die Uhr. «Espresso» hat weitere Banken angefragt und bei den meisten ist die Hotline nur zu Bürozeiten in Betrieb. Bei der Migros Bank immerhin auch samstags bis 16 Uhr und bei der ZKB das ganze Wochenende.

Zum Download

Offenbar denken einige Banken über eine Hotline nach, die rund um die Uhr besetzt sein soll. Betrüger haben es aber nicht nur auf Twint abgesehen, sondern auch auf Kredit- und Debitkarten und auf Bankkonti.

Radio SRF 1, Espresso, 21.5.25, 8:10 Uhr

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