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Uhren-Albtraum Eterna-Uhr verschollen: das ewige Warten auf die Reparatur

Ein Luzerner wartet seit 17 Monaten vergeblich auf die Reparatur seiner Eterna-Uhr – nun ist die Firma untergetaucht.

Was ist passiert? Ein treuer Eterna-Fan aus Luzern schenkt sich zu seiner Pensionierung vor vier Jahren eine Uhr der Nobelmarke – im Wert von 4000 Franken. Irgendwann passiert das Missgeschick: Zum Duschen zieht er die teure Eterna-Uhr ab, sie fällt zu Boden und läuft nicht mehr. Ende Januar 2024 schickt der Luzerner die defekte Uhr zur Reparatur an Eterna. Gesehen hat er sie seither nicht mehr.

Wer steckt hinter der Schweizer Uhrenmarke Eterna?

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Eterna zählt zu den ältesten Uhrenherstellern der Schweiz, gegründet in Grenchen vor bald 170 Jahren. Bekannt wurde die Marke durch die «Kontiki»-Uhr, benannt nach der legendären Kon-Tiki-Expedition des Forschers Thor Heyerdahl im Jahr 1947.

Diese Uhr war ein Symbol für Präzision und Qualität. Seit 2011 gehört Eterna zum chinesischen Citychamp-Konzern (vormals Haidian-Gruppe).

Eine Odyssee ohne Ende: Die Reparatur sollte laut Eterna rund zwei Monate dauern. Doch im April 2024 kommt sie nicht. Eterna begründet gegenüber dem Kunden, man habe derzeit keinen Zugriff auf Ersatzteile und müsse auf Juni vertrösten. Doch auch im Juni kommt die Uhr nicht an. Der Luzerner fragt nun alle zwei Monate beim Kundendienst nach – vergeblich. Er wird immer wieder hingehalten.

Die Verantwortlichen tauchen ab: Im März 2025 – also 14 Monate nach Einsendung der Uhr – meldet sich Eterna überraschend.  Die Ersatzteile seien nun verfügbar, die Reparatur werde prioritär erledigt. Am 8. Mai 2025 sollte die Uhr zurück beim Besitzer sein. Doch der Mai vergeht – ohne Uhr. Der Kundendienst reagiert nicht mehr auf Anfragen. Ein eingeschriebener Brief an die Direktion bleibt unbeantwortet. Und am Telefon des Hauptsitzes nimmt nur der Beantworter ab.

Was ist los bei Eterna?  Um herauszufinden, wo seine Uhr ist, reist der Luzerner Ende Mai zwei Stunden mit Zug und Taxi zum Eterna-Hauptsitz in La Chaux-de-Fonds. Doch an der Adresse befindet sich eine andere Uhrenfirma namens Corum. Dort sagt man ihm: Eterna sei nicht mehr da – und niemand weiss, wohin das Unternehmen verschwunden ist. Für den Luzerner bricht eine Welt zusammen: «Eterna hat mich monatelang hingehalten. Und vielleicht auch getäuscht. Dabei habe ich in den Medien nie etwas von Liquiditätsproblemen gehört.»

Steckt die Uhrenherstellerin in Schwierigkeiten? Was viele nicht wissen: 2011 wurde die Schweizer Uhrenherstellerin Eterna von einem chinesischen Konzern übernommen. Es gab Berichte über Liquiditätsengpässe und katastrophalen Kundenservice. Im Internet findet sich ein ähnlicher Fall: Ein anderer Eterna-Kunde wartete mindestens ein Jahr lang auf einen simplen Service.  

Was sagt Eterna zum Schlamassel? Über einen Handelsregistereintrag findet das SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» einen Verantwortlichen in der Schweiz. Dieser schreibt: Die Geschichte des Luzerner Kunden sei nicht zu entschuldigen. Er begründet die Probleme mit mehrfachen Umstrukturierungen. Zudem habe das Unternehmen nach der Covid-Krise mit ernsthaften Lieferengpässen zu kämpfen gehabt. Er verspricht: Alle ausstehenden Reparaturen würden nun rasch abgearbeitet. Die Uhr des Luzerners liege direkt neben ihm, schreibt der Verantwortliche. Der Kunde erhalte in den nächsten Tagen einen Liefertermin. Doch seither ist nichts mehr passiert.

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Radio SRF 1, Espresso, 2.7.25, 8:10 Uhr

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