Noch im Sommer 2023 hatte die Swisscom ihren Kundinnen und Kundinnen versichert, bei ihr gelte «Preissicherheit». Bis 2025 gebe es keine generelle Preiserhöhung. Und doch wird es nun für viele bestehenden Swisscom-Kundinnen und -Kunden teurer.
So etwa für eine langjährige Swisscom-Kundin, die bis anhin fünf Franken für ihr Abo bezahlt hatte. Neu muss sie fast 15 Franken pro Monat bezahlen. Diese zehn Franken zusätzlich verkrafte sie zwar: «Ich finde es aber einfach eine Zumutung, dass ich auf einen Schlag das Dreifache bezahlen muss.»
Auch andere Kundinnen und Kunden ärgern sich im SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» über das Vorgehen von Swisscom. Sie fühlen sich «über den Tisch gezogen» und «unfair» behandelt. In den E-Mails, die die Redaktion erreicht haben, ist von «versteckter Preiserhöhung» und von «Abzockerei» die Rede.
Swisscom: «keine Preiserhöhung»
Derzeit ist die Swisscom dabei, die Kundinnen und Kunden gestaffelt über die Anpassungen zu informieren. Wie viele davon betroffen sind, gibt das Unternehmen nicht bekannt. Aber es dürften angesichts der Grösse von Swisscom mehrere Tausend sein.
Auf Anfrage betont das Unternehmen, es handle sich nicht um eine Preiserhöhung. Vielmehr werde das Angebot angepasst. Konkret nimmt Swisscom ein TV- und ein Internet-Abo vom Markt und streicht die Option «Multiroom», mit welcher man mit einem zusätzlichen Fernsehgerät fernsehen konnte.
Diese Option gibt es zwar weiterhin, aber als «Multiroom Max», mit welcher bis zu vier zusätzliche Fernsehgeräte möglich sind. Bei den gestrichenen Angeboten handle es sich um Produkte, die es für Neukunden schon lange nicht mehr gebe, Bestandkunden aber weiterhin nutzen konnten.
War «Preissicherheit» ein leeres Versprechen?
Natürlich verstehe man, dass Kundinnen und Kunden bei ihren alten Produkten bleiben möchten, sagt Swisscom-Mediensprecherin Annina Merk. «Von Zeit zu Zeit müssen wir aber alte Tarife aus dem Sortiment nehmen.» Diese alten Tarife würden im Hintergrund einen grossen Mehraufwand generieren und beispielsweise die Schulung von Mitarbeitenden komplizierter machen.
Die betroffenen Kundinnen und Kunden würden in solchen Fällen automatisch auf aktuelle Produkte mit deutlich mehr Leistung gewechselt und würden so beispielsweise von mehr TV-Sendern oder höherer Internetgeschwindigkeit profitieren.
Ob die zusätzliche Leistung von den betroffenen Kundinnen und Kunden nun gewünscht ist oder nicht: Sie bezahlen in Zukunft unter dem Strich deutlich mehr für ihre Swisscom-Rechnung. Von «Preissicherheit» bis 2025 kann also keine Rede sein. Das Unternehmen sieht darin allerdings keinen Widerspruch: «Wir haben bei der Kommunikation bezüglich Preissicherheit explizit erwähnt, dass wir uns vorbehalten, ältere Abos auch während dieser Zeit definitiv vom Markt zu nehmen.»