Darum geht es: Das Team von «We Recycle» geht ab sofort wieder auf Sammeltour – wie bislang im Raum Zürich/Thurgau/Aargau, Basel-Stadt und -Land sowie im Kanton Bern. Davor haben die 7000 Kundinnen und Kunden über einen Monat lang vergeblich darauf gewartet, dass die grünen Säcke mit buntgemischtem Recycling-Material abgeholt werden.
Niemand soll auf einem finanziellen Schaden sitzenbleiben.
Das ganze Team – 15 Personen – sei happy, dass es nun weitergehe, sagt Geschäftsführer Markus Kämpfer gegenüber «Espresso»: «Ziel ist es, möglichst schnell wieder zum ganz normalen Tagesgeschäft zurückzukehren.» Kämpfer entschuldigt sich für den Ausfall der Leistung in den letzten Wochen. Die Abos der Kundinnen und Kunden sind in dieser Zeit weitergelaufen, ohne dass eine Leistung erbracht wurde. Hier verspricht der Chef: Jeder und jede könne sich bei Bedarf beim Kundendienst melden und man suche nach individuellen Lösungen: «Niemand soll auf einem finanziellen Schaden sitzen bleiben.»
Deshalb kann es weitergehen: Die Firma «We Recycle AG» wird nach einem Bundesgerichtsentscheid Mitte September 2025 definitiv in Liquidation geschickt. Der Betrieb wurde von einem Liquidator zwangsverwaltet. Hinter den Kulissen wurde intensiv gerungen und quasi in letzter Minute konnte das Aus der jahrelang bewährten und beliebten Dienstleistung abgewendet werden. Die Verantwortlichen um Markus Kämpfer konnten ein Rettungskonzept vorlegen, das auch vom Liquidator und der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) gutgeheissen worden sei, so Kämpfer. Eine Bestätigung von jener Seite gegenüber SRF steht noch aus. Laut Kämpfer wurde die bisherige AG liquidiert und der Betrieb mit einer neu gegründeten Firma weitergeführt. Die Marke «We Recycle» bleibe aber bestehen.
Darum hat die Finma interveniert: Das ist eine lange Geschichte und hat direkt mit Recycling nichts zu tun. Der Rechtsstreit geht in die Anfangsjahre des Recycling-Dienstleisters zurück. Er wurde 2015 unter dem Namen «Recycling Services AG» gegründet. Zwei junge Geschäftsleute, die damals in die Firma investiert hatten, handelten nebenher auch mit Wertschriften. Offenbar im grossen Stil. Und laut dem «Tages-Anzeiger» haben sie über Mittelsmänner auch Aktien zu überrissenen Preisen verkauft. Dadurch sind sie ins Visier der Finma geraten. Diese kam zum Schluss, dass hier illegaler, unbewilligter Wertschriftenhandel betrieben werde. Zur Strafe wurde die Firma in Liquidation geschickt. Das Recycling-Geschäft hat sich zwischenzeitlich als «We Recycle AG» abgespalten. Für die Finma blieb das Ganze aber eine Einheit. Am Ende hat das Bundesgericht die Liquidation bestätigt.
Das sagt der heutige Chef zum Rechtsstreit: Markus Kämpfer betont gegenüber SRF mehrfach, dass er erst später zur Firma gestossen sei. Und dass der Wertschriftenhandel schon seit mehreren Jahren kein Thema mehr sei. «Ich sorge dafür, dass das auch so bleibt.»