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Lebensversicherung 3a 3a-Sparen und Lebensversicherung: intransparent und teuer

Die Idee tönt verlockend: Eine Kombination von Lebensversicherung und Säule 3a. Doch viele Experten raten davon ab.

«Das ist vor allem ein interessantes Produkt für die Versicherung», sagt Jan Bühler. Er ärgert sich. Vor zehn Jahren unterschrieb er am Küchentisch die sogenannte Lebensversicherung 3. Säule, auch anteilsgebundene Lebensversicherung genannt.

So funktioniert die Lebensversicherung 3a

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Bei einer Lebensversicherung 3. Säule bezahlt der Versicherte eine monatliche Prämie an die Versicherung. Diese wird aufgeteilt in drei Teile:

  1. Sparanteil, der in die Säule 3a geht und auch in Fonds investiert sein kann.
  2. Versicherungsanteil, meist werden die Risiken Tod und Invalidität abgesichert.
  3. Provisionen für Vertrieb und laufende Kosten der Versicherung.

Wie sich das genau aufteilt, ist den wenigsten Versicherten bewusst.

Der Makler war ein Bekannter, der beteuerte, er verkaufe nur, was er selbst abschliessen würde. «Ich dachte, das sei eine clevere 3a-Lösung.»

Experten raten von gemischten Lebensversicherungen ab

Der Makler hatte ihm schöne Renditemöglichkeiten aufgezeigt: 2.5, 5.25 oder 7.5 %. Doch was genau mit welchem Teil der einbezahlten Summe passierte, das sei ihm nicht bewusst gewesen. Der Makler riet ihm, das Geld zehn Jahre liegenzulassen und erst dann wieder nachzuschauen.

Karl Flubacher, Geschäftsleiter beim VZ Vermögenszentrum, hat zu solchen Versicherungsprodukten eine grundsätzliche Haltung: «Ich rate klar ab von gemischten Lebensversicherungen, sei das auch im Rahmen einer 3. Säule, weil man dort Sparen und Risikoschutz kombiniert.» Das habe gleich zwei Nachteile: «Erstens: Es ist teuer, man spart nicht das Ganze, das man einbezahlt. Zweitens: Es ist extrem intransparent.»

Hohe Abzüge und tiefer Rückkaufswert

Als Jan Bühler im Juli 2023 – knapp zehn Jahre später – sein Guthaben überprüfte, erschrak er, wie wenig Geld er bei einer vorzeitigen Auflösung des Vertrags bekommen würde. Fortan bezahlte er keine Prämien mehr ein. Jan Bühler hatte jedes Jahr 3600 Franken einbezahlt und ging davon aus, dass nach 10 Jahren 36’000 Franken da sein müssten, doch es waren nur 23’322 Franken aufgeführt. Was er damals nicht wusste, ihm werden zusätzlich 1812 Franken aus dem Fonds vergütet. Sein Total betrug damit rund 25'000 Franken.

Stellungnahme Zürich Versicherung zum Fall Jan Bühler

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«In der Offerte sind alle Rückkaufswerte und möglichen Verläufe transparent aufgelistet. (…) Am Schluss der Offerte hat Herr Bühler explizit per Kreuzchen und Unterschrift bestätigt, worüber er im Gespräch informiert wurde, darunter auch der Verlauf des Rückkaufswertes.»

Zur Höhe der Bearbeitungsgebühren und der Abzüge für den Vertragsabschluss schreibt Zürich weiter: «Herr Bühler hat bewusst jenes Produkt gewählt, das maximale Sicherheit bietet. Wäre er kurz nach Abschluss infolge Krankheit erwerbsunfähig geworden, hätte er von Leistungen von mindestens 322'000 Schweizer Franken profitiert. Dieses hohe Mass an Sicherheit ist bei getrennten Lösungen nicht möglich, verursacht aber auch Kosten, die vor dem Abschluss transparent ausgewiesen wurden.»

Happig waren auch die vielen Abzüge. Während der ersten drei Jahre werden ihm 135 Franken pro Monat für den Vertragsabschluss abgezogen. Insgesamt 4860 Franken. «Den Vogel abgeschossen haben zusätzliche 32 Franken Bearbeitungsgebühr pro Monat.»

Die rosigen Prognosen der Versicherungen

Birgit Rutishauser, Leiterin des Geschäftsbereiches Versicherungen bei der Finanzmarktaufsicht Finma, kritisiert die viel zu rosigen Prognosen der Versicherungen. Ab 2025 müssen diese realistischer sein: «Wir haben die Lebensversicherer aufgefordert, schlechte Szenarien zu zeigen, die aufzeigen, welches Risiko der Kunde eingeht und dass es eben auch schlechter verlaufen kann, als wenn man Geld auf ein Bankkonto legt.»

Die Finanzmarktaufsicht Finma reguliert solche Versicherungsprodukte in Zukunft strenger. Ab 2025 müssen sämtliche Kosten aufgezeigt werden.

Aufschlüsselung der Kosten
Legende: In Zukunft müssen die Kosten der Lebensversicherung 3a genau aufgezeigt werden. SRF

Böses Erwachen bei vorzeitiger Vertragsauflösung

Ninja Versteeg suchte mit 22 Jahren eine gute Sparlösung. Sie habe dem Makler erklärt, dass sie für die Zukunft sparen möchte. Ihr Traum war ein eigenes Haus.

Stellungnahme Swiss Life zum Fall von Ninja Versteeg

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«Bei einer vorzeitigen Auflösung fallen Kosten an, die der Kundin im Rahmen des Beratungsprozesses transparent dargelegt und von dieser bei Vertragsabschluss schriftlich bestätigt wurden.» Den Vorwurf der Fehlberatung weist Swiss Life zurück: «Die Kundin hat sich nach einer ganzheitlichen Beratung für die entsprechende Lösung entschieden.»

Die gebundene Vorsorge, Säule 3a mit Lebensversicherung, ist von Swiss Life ausgestellt. Die Laufzeit beträgt 42 Jahre. Als sie 14 Jahre später ein Haus kaufen wollte, kam das böse Erwachen. Sie hatte 46'759 Franken einbezahlt. Das Guthaben hätte sie zwar vorzeitig beziehen können, jedoch nur 32'860 Franken. Das wären also 13'903 Franken weniger: «Ich habe ein paar Tränen gelassen, denn das Geld bekomme ich nicht mehr.»

Kassensturz, 28.05.24, 21:10 Uhr

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