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Sexuell übertragbare Infektionen: markanter Anstieg
Aus Kassensturz vom 19.09.2023.
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Sexuelle Gesundheit Schweiz Sexuell übertragbare Infektionen: markanter Anstieg

Die Anzahl Personen mit einer Geschlechtskrankheit steigt. Gefährden teure Tests die Gesundheit der Bevölkerung?

In der Schweiz sind in den letzten 15 Jahren sexuell übertragbare Infektionen (kurz: STIs – für Sexually Transmitted Infections) markant angestiegen. Insbesondere Chlamydien, Gonorrhoe und Syphilis haben sich vervielfacht. Doch frühzeitiges Testing, der Schlüssel zur Eindämmung, ist teuer und meist selbst zu finanzieren.

Frühzeitige Tests ermöglichen rechtzeitige Diagnosen und Behandlungen, schützen die Gesundheit der Bevölkerung. Studien zeigen, dass bis zu 80 Prozent der Infizierten keine Symptome haben und unwissentlich Infektionen weitergeben.

Finanzielle Hürden in der Schweiz

In der Schweiz müssen STI-Tests in der Regel selbst bezahlt werden. Krankenkassen übernehmen nur bei eindeutigen Anzeichen die Kosten. Und selbst dann sind hohe Franchisen, wie 2500 Franken, selbst zu tragen. Die Preisunterschiede zwischen Spitälern sind erheblich. Eine «Kassensturz»-Umfrage zeigt: Von 90 Franken in Biel bis zu 300 Franken in Graubünden liegt alles drin.

Teure Laborkosten in der Schweiz

Die finanzielle Belastung schreckt viele ab, Tests durchzuführen, selbst bei Verdacht auf eine Infektion. Unbehandelte STIs können gravierende gesundheitliche Folgen wie Unfruchtbarkeit haben und die Verbreitung in der Bevölkerung fördern.

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Stefan Meierhans, Preisüberwacher: «Beim Chlamydien-Test bezahlen wir im Vergleich zu Deutschland und Frankreich das Doppelte»
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Kritik an den hohen Laborkosten in der Schweiz kommt vom Preisüberwacher und vom Krankenkassen-Dachverband Santésuisse. Eine Senkung dieser Kosten könnte den Zugang zu Tests erleichtern.

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Kritik und Gegenargumente

Der Verband der medizinischen Laboratorien widerspricht und argumentiert, dass «der Preisvergleich mit dem Ausland unzureichend ist, da höhere Kosten für Personal und Infrastruktur nicht berücksichtigt werden». Zudem würden unterschiedliche Tarifstrukturen und dezentrale Versorgungsmuster nicht beachtet.

Massnahmen zur Eindämmung der STIs gefordert

Fachärztinnen und Fachärzte und die Aids-Hilfe Schweiz fordern:

  1. Kostenlose oder erschwingliche Tests: Die Gesundheitsbehörden sollen Massnahmen ergreifen, um den Zugang zu STI-Tests zu erleichtern, indem sie diese kostenlos oder kostengünstig anbieten, um mehr Menschen zur regelmässigen Testung zu ermutigen.
  2. Aufklärungskampagnen: Es ist entscheidend, das Bewusstsein für STIs und Prävention zu erhöhen. Aufklärungskampagnen können Vorurteile abbauen, Stigmatisierung reduzieren und Menschen zur Testung motivieren.
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Florian Vock, Aids-Hilfe Schweiz: «Ein Test darf nichts kosten»
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Die Schweiz müsse die wachsende Herausforderung von STIs ernst nehmen und Massnahmen ergreifen, um die Verbreitung einzudämmen, zeigen sich Fachspezialistinnen und -spezialisten überzeugt. Erschwingliche Tests und niedrigere Laborkosten seien entscheidend für eine gesündere Gesellschaft und die Senkung der Anzahl an STI-Infizierten.

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Teure anonyme Tests für Zuhause
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Linda Nartey, Vizedirektorin und Präventionsverantwortliche beim Bundesamt für Gesundheit (BAG) sieht die Problematik der hohen Kosten beim STI-Testing. Sie nimmt Stellung im «Kassensturz»-Interview. Unter anderem betont sie, das BAG sei aber daran, sich für «korrekte und nicht zu teure Preise» einzusetzen.

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Stellungnahme von Linda Nartey vom Bundesamt für Gesundheit
Aus Kassensturz vom 19.09.2023.
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Espresso, 19.9.2023, 8:10 Uhr

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