Die günstige Gurke – angeschrieben mit dem Label einer Tiefpreislinie – stammt oft von derselben Ernte und der gleichen Pflanze wie die teurere Gurke gleich daneben im Gemüseregal.
Der Unterschied: Sie wurde vom Gemüseproduzenten in die zweite Qualität aussortiert, ist beispielsweise etwas krumm oder etwas zu gross. Für Konsumentinnen und Konsumenten eine gute Gelegenheit, für weniger Geld dasselbe Produkt zu bekommen.
Selber Inhalt, andere Verpackung
Ähnlich ist es auch bei vielen anderen Produkten von Günstiglinien wie «M-Budget» oder «Prix Garantie». Etwa beim Mozzarella: Dieser besteht in jedem Fall aus Milch, Salz und Fermenten. Allerdings gibt es wie beim Brot aufwändigere und weniger aufwändige Prozesse, um einen Mozzarella herzustellen.
Der günstigere Mozzarella von M-Budget zum Beispiel hat dieselben Zutaten, aber eine weniger gute Konsistenz. Ähnlich bei Dosen-Ananas: Hier werden bei Tiefpreis-Linien Ananas zweiter Qualität verwendet, die zum Beispiel keine perfekte Farbe haben.
Zudem sparen Anbieter gerne bei der Verpackung: Die Büchsen-Ananas aus dem mittleren Preissegment hat zum Beispiel eine ausgefeiltere Dose mit einem Ring zum Aufreissen. Dieser fehlt bei der Tiefpreis-Ananas – hier braucht es einen Dosenöffner.
Sparen bei der Swissness
Für Lebensmittel aus dem Tiefpreis-Segment werden häufig Rohstoffe aus dem Ausland verwendet. So kostet Trockenfleisch deutlich weniger, wenn das Fleisch aus Brasilien statt aus Graubünden stammt. Derselbe Rohstoff-Trick wird etwa bei Caramel-Desserts angewendet: Während «Tam Tam» bei Coop (6.10 Franken pro Kilo) Schweizer Zucker drin hat, ist im ähnlichen Prix-Garantie-Dessert (2.50 Franken das Kilo) billiger Glukose-Sirup.
Ähnlich verhält es sich bei der Fertig-Rösti: In der Billig-Rösti werden ausländische Kartoffeln verwendet, in jener aus dem mittleren Preissegment Schweizer Kartoffeln. Das Schweizer Kreuz auf der Verpackung hat seinen Preis.
Günstig heisst nicht automatisch ungesund
In manchen Produkten wird auch bei der Rezeptur gespart. So enthalten Billig-Tortelloni oft mehr Teig und weniger Füllung. Also weniger Ricotta, weniger Spinat, dafür noch Kartoffeln als günstiges «Füllmaterial».
Gerade bei hochverarbeiteten Lebensmitteln aus Billig-Linien sollte man achtsam sein, ob die Hersteller nicht auf günstigere und ungesündere Zutaten ausweichen, sagt die Ernährungsberaterin Séverine Chédel.
Sie hat für «Kassensturz» und die RTS-Konsumentensendung «A bon Entendeur» Warenkörbe mit 40 mittelpreisigen und tiefpreisigen Produkten verglichen. Generell könne man nicht sagen, dass Billigprodukte weniger gut sind.
«Es ist aber wichtig, die Zutatenliste von Produkten genau zu lesen», rät Séverine Chédel. «Speziell von jenen, die man jeden Tag isst, etwa von Müsli. Bei Produkten, die wir weniger oft essen, sind die gesundheitlichen Auswirkungen geringer.»