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Mediamarkt liefert nicht zum Schnäppchenpreis
Aus Espresso vom 30.05.2018. Bild: Mediamarkt.DE
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Klimagerät mit Preiskapriolen Mediamarkt liefert nicht zum Schnäppchenpreis

Eine Kundin bestellt bei Mediamarkt eine Klimaanlage zu einem super Preis. Geliefert wird nicht, dafür der Preis erhöht.

Einen Sommer wie im letzten Jahr will die «Espresso»-Hörerin in ihrer Dachwohnung nicht noch einmal erleben: «Die Temperatur steigt öfters auf über 36 Grad an. Dieses Jahr wollte ich mir das nicht noch einmal antun.» Und schon früh kümmert sie sich um eine mobile Klimaanlage. Sie wird bei Mediamarkt im Internet fündig: Ein Klimagerät mit grosser Leistung für knapp 300 Franken, ein wahres Schnäppchen. Sie bestellt und bezahlt mit ihrer Kreditkarte.

Das lange Warten und eine böse Überraschung

Bestellt hat die Frau das Gerät am 19. April. Kurz darauf erhält sie die Bestätigung und den Hinweis, dass der Liefertermin noch unklar sei. Später eine weitere Meldung, es werde wohl Mitte Mai, bis das Gerät ausgeliefert werden könne. Noch macht sich die Kundin keine Sorgen, schliesslich lassen die wirklich heissen Tage noch auf sich warten.

In der Zwischenzeit aber geht sie aus reiner Neugierde auf die Internetseite von Mediamarkt und sucht das Klimagerät. Sie findet es und staunt nicht schlecht, als sie sieht: Das Gerät kostet nun 200 Franken mehr und ist in alle Mediamarkt-Filialen an Lager.

Sofort ruft sie ziemlich entrüstet beim Kundendienst an. Dort ist man auch erstaunt, dass das Gerät nun plötzlich so viel teurer ist, versichert ihr aber, dass für sie der tiefere Preis gelte. Und die Frau schlägt vor, sie könnte doch mit ihrem Kaufbeleg das Gerät in einer Filiale selber abholen gehen? «Es hiess, das gehe nicht. Das hätte man schon bei der Bestellung so abmachen müssen», erzählt die Kundin.

Auftrag storniert

Am 16. Mai dann erhält die «Espresso»-Hörerin ein Mail, in dem Mediamarkt bedauert, dass der Hersteller eben informiert habe, dass der bestellte Artikel nicht mehr produziert werde und auch kein Bestand mehr vorhanden sei. Man werde ihr den Betrag zurücküberweisen. Und kurz später folgt dann noch eine Stornierungsmeldung.

Die Kundin kocht vor Wut. Denn im Internet sind die Geräte noch immer erhältlich in allen Filialen, einfach zum höheren Preis: «Ich fühle mich über den Tisch gezogen und betrogen!». Auf ihren schriftlichen Fragenkatalog erhält sie keine Antwort.

Mediamarkt: «Irrtum»

«Da lief was nicht richtig, da offensichtlich ein Irrtum vorlag», lässt die Mediamarkt-Medienstelle das SRF1-Konsumentenmagazin «Espresso» wissen. Da es bei dem Gerät zu Lieferschwierigkeiten gekommen war, habe sich ein Mitarbeiter im Mai beim Hersteller erkundigt, wann mit der Auslieferung zu rechnen sei: «Ihm wurde mitgeteilt, dass der Artikel End of Life (nicht mehr produziert werde, Anm. d. Red.) sei, jedoch wurde nicht erwähnt, dass die erwartete Lieferung zwischenzeitlich bereits zu uns ins Zentrallager unterwegs war. Der Mitarbeiter hat aufgrund der Meldung des Lieferanten die Stornomeldung erstellen lassen.»

Und weiter schreibt Mediamarkt zum anfänglich tiefen Preis: «Der Preis von 299.95 Franken im April war in der Tat zu tief berechnet.» Anfang Mai habe man den Fehler dann korrigiert und den Preis um 200 Franken hinaufgesetzt.

Schliesslich wurde die mobile Klimaanlage in den letzten Tagen mit einer Flyer-Aktion beworben und der Preis auf 349 Franken gesenkt. Das Gerät ist unterdessen ausverkauft.

Mediamarkt wehrt sich gegen Anschuldigungen

Die «Espresso»-Hörerin und laut Mediamarkt vier weitere Kunden hatten das Gerät zum anfänglichen Tiefstpreis bestellt und nicht erhalten. Ihnen allen werde das Gerät nun noch einmal angeboten zu eben diesem Preis: «Die Unterstellung, dass wir mit Absicht nicht ausliefern würden, ist völlig aus der Luft gegriffen, zumal die Nachfrage nach dem Produkt wetterbedingt übrigens sehr gering war. Wir bedauern diese Fehlinformation an die Kundin und werden ihr anbieten, den Artikel nochmals zum Aprilpreis bestellen zu können.»

Die betroffene Kundin, welche mit «Espresso» im Kontakt steht, lehnt das Angebot dankend ab: «Ich sehe gerade nicht ein, weshalb ich dieser Firma noch Geld geben sollte.»

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