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«Espresso Aha!»: Glücksbringer und ihre Bedeutung
Aus Espresso vom 04.01.2021. Bild: colourbox
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«Espresso Aha!» Neues Jahr, neues Glück: Glücksbringer und ihre Bedeutung

Zum neuen Jahr wünschen wir uns Glück – mit Kaminfeger, Kleeblatt, Säuli, Marienkäfer. Doch weshalb sagt man diesen Symbolen nach, dass sie Glück bringen?

Zum Jahresbeginn begegnen sie uns überall: Auf Postkarten oder als süsse Aufmerksamkeit – Kleeblatt, Marienkäfer und Co. Das SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» hat gemeinsam mit Volkskundler Fritz von Gunten für Sie nachgeforscht, wie die einzelnen Talismane zu ihrem Glück gekommen sind.

Fritz von Gunten

Fritz von Gunten

Volkskundler

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Fritz von Gunten ist selbständiger Berater für Öffentlichkeitsarbeit mit Schwergewicht im kulturell-touristischen Bereich. Er hat verschiedene Bücher publiziert.

«Espresso»: Der Glaube an Glücksbringer und Glückssymbole ist bis in die heutige Zeit präsent, zum Beispiel das vierblättrige Kleeblatt.

Fritz von Gunten: Das ist naheliegend. Es gibt sehr wenige vierblättrige Kleeblätter. Wer so eines findet, ist bereits ein Glückspilz.

Für die Kelten war es ein Schutzsymbol. Dazu gibt es eine Anekdote. Sie besagt, dass ein vierblättriges Kleeblatt einst einem irischen Auswanderer das Leben gerettet habe. Er fand ein vierblättriges Kleeblätter auf einem privaten Grundstück und wurde vom Grundbesitzer festgehalten. Dadurch kam er nicht rechtzeitig zu seinem Schiff. Das Boot ging danach bei einem Unwetter unter und es gab keine Überlebenden. Somit war er ein Glückspilz, dass er das vierblättrige Kleeblatt gefunden hatte und verschont blieb.

Zu dieser Jahreszeiten klebt man auf Geschenke und Karten gerne auch Schokolade-Marienkäfer, ein weiterer Glücksbringer aus der Natur.

Das ist tatsächlich so. Der Marienkäfer ist dem Glauben nach direkt von der Jungfrau Maria geschickt worden. Der Glücksbote soll Kinder beschützen und Kranke heilen, und in der Landwirtschaft wirkt er gegen Blatt- und Schildläuse.

Man sagt auch, man soll «Himmelgüegeli» nie abschütteln, weil man sonst das Glück von sich schüttle.

Hufeisen hängen als Glücksbringer an Haustüren oder Auto-Kühlerhauben. Was ist die Geschichte dahinter?

Beim Hufeisen gibt es eine Sage vom Heiligen Dunstan. Dunstan soll dem Teufel den Huf unter Schmerzen beschlagen haben und mit dem Hämmern erst aufgehört haben, nachdem der Teufel ihm versprochen hatte, alle zu verschonen, die ein Hufeisen besassen.

Man kann die Hufeisen auf drei verschiedene Weisen aufhängen. Zeigt die Öffnung nach unten, so fällt das Glück auf denjenigen, der darunter steht. Hängen Sie den Talisman mit der Öffnung nach oben auf, bleibt das Glück für einen späteren Zeitpunkt bewahrt. Bei einer dritten Variante wird der Glücksbringer mit der Öffnung nach rechts an die Wand oder über die Tür gehängt. Das symbolisiert den Buchstaben C und steht für Christus.

«Espresso Aha!»

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Jeden Montag beantworten wir in der Rubrik «Espresso Aha!» eine Frage aus dem Publikum. Haben auch Sie eine? Senden Sie sie uns!

Wie kommt der Kaminfeger zu seinem Ruf als Glücksbringer?

Früher kam der Kaminfeger Anfang Jahr. Er reinigte den offenen Kamin von Russ, Schwefel und Pech. Somit konnten Kaminbrände verhindert werden. Der Kaminfeger überbrachte ebenfalls die Jahresrechnung und Glückwünsche fürs Neue Jahr.

Der schwarzen Kleidung des Kaminfegers wurde die Fähigkeit zugeschrieben, Geister oder gar den Teufel selbst zu verbannen.

Das Schwein war auch ein Zeichen von Reichtum.
Autor: Fritz von Gunten

Hat der Ausdruck «Schwein gehabt» etwas mit dem Schwein zu tun?

Bei den Germanen war der Eber ein heiliges Tier. Das Schwein war auch ein Zeichen von Reichtum. Und den den Griechen und Römern wurden Tiere auch geopfert.

In einem Kartenspiel im 16. Jahrhundert wurde das Ass (die höchste Karte im Spiel) in der Umgangssprache «Schwein» genannt. Und wer das Ass zog, hatte Glück im Spiel.

Das Gespräch führte Oliver Fueter.

Espresso, 04.01.2021, 8.13 Uhr

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