Es ist die Päckli-Dekoration schlechthin: gekräuseltes Geschenkband. Und es ist erst noch im Handumdrehen gemacht. Alles, was es dazu braucht, ist eine Schere oder ein Messer. Zieht man das Geschenkband über die Schneidekanten, entstehen die wunderbaren Locken. Nur: Was passiert da eigentlich mit dem Bändeli?
Geschenkband unter Stress
Wer Geschenkband über eine scharfe Kante zieht, setzt das Band mechanischem Stress aus. Vereinfacht gesagt handelt es sich um ein konstantes Biegen des Bandes. «Würde man das Band ohne Bewegung über die Kante spannen, würde man dabei einen Knick oder Falz erzeugen», heisst es auf Anfrage bei der eidgenössischen Materialprüf- und Forschungsanstalt Empa.
Durch das Darüberziehen gibt es folglich ganz viele kleine Mikro-Knicke in das Band. Die Aussenseite des Bandes – also dort, wo man mit dem Daumen gegen die Kante drückt – wird dadurch überdehnt oder «verstreckt». Diese Überdehnung bleibt, das Band kann nicht mehr in seine Ursprungsform zurückkehren, was letztendlich dazu führt, dass es sich kräuselt.
Band wird dünner, schmaler, länger
Der Kringel-Effekt lässt sich rückgängig machen, indem man das Band auch noch mit der Gegenseite über die Kante zieht. Es ist dann etwas dünner, schmaler und insgesamt auch etwas länger als zuvor – schön anzuschauen ist es jedoch meist nicht mehr.
Übrigens funktioniert das Kräuseln auch mit Papier. Auch dieses rollt sich zusammen, wenn man es beispielsweise über eine Tischkante zieht. Laut Empa ist eine gewisse Elastizität oder «Verstreckbarkeit» des Materials Voraussetzung für den Effekt. Dies sei bei den dünnen Kunststoffbändern gegeben.