Michael Derungs, Berufsfeuerwehrmann bei Schutz und Rettung der Stadt Zürich und Spezialist für diese Thematik, empfiehlt: «Alarmieren Sie als Erstes die Feuerwehr auf der Telefonnummer 118. Wenn Sie danach die Möglichkeit und einen Feuerlöscher zur Verfügung haben und so einen Entstehungs- oder Kleinbrand löschen können, dann ist das ok. Aber setzen Sie sich keinen unnötigen Gefahren aus.»
Welche Gefahren bestehen bei einem Akku-Brand?
Einerseits besteht Verbrennungsgefahr: Ein Akku, der brennt, kann extrem heiss werden. Dazu ist zu sagen, dass bei einem Akku-Brand nicht gleich Flammen zu sehen sein müssen. Manchmal dringt vielleicht nur weisser Rauch aus dem Akku. Aber auch wenn dieser harmlos aussieht, ist er gefährlich giftig. Man sollte deshalb nicht zu lange versuchen, einen Akku, der brennt, selbst zu löschen, sondern zum eigenen Schutz den Raum verlassen, Fenster und Türen schliessen.
Kann ein Akku-Brand schlimmer werden, wenn ich den falschen Feuerlöscher verwende?
«Nein», sagt Berufsfeuerwehrmann Michael Derungs, «Sie können den Feuerlöscher nehmen, den Sie gerade zur Hand haben. Verschlimmern können Sie damit nichts.» Es gibt zwar spezielle Akku-Feuerlöscher, die aus seiner Sicht aber eher für E-Bike-Händler Sinn machen, welche viele Akkus im Geschäft lagern. Und wenn das E-Bike oder E-Trottinett brennt, ist es nicht zwingend der Akku, sagt der Berufsfeuerwehrmann: «Es kann der Elektromotor überhitzen oder ein Kabelbrand sein. Daher spielt es in einer ersten Phase keine Rolle, ob das nun ein Schaumlöscher oder ein CO2-Löscher ist, den ich nehme.»
We l ches ist das beste Löschmittel für brennende Akkus?
«Grundsätzlich ist Wasser das beste Löschmittel», sagt Derungs. Ein Akku brenne nicht so, wie man sich das vielleicht vorstelle. Es handelt sich um ein «thermal runaway». Ein «thermisches Durchgehen». «Dabei erhitzt sich eine Stelle und steckt dann die nächste an.» Dieses thermische Durchgehen kann man nur mit Wasser als kühlendem Löschmittel unterbrechen. Auch spezielle Akku-Feuerlöscher sind primär auf Wasserbasis. Mit einem Zusatz, der die Oberflächenspannung des Wassers bricht, damit es quasi flüssiger ist und in alle Ritzen des Akkus eindringen kann.
Dann könnte ich als Laie den brennenden Akku doch einfach in einen Kessel mit Wasser werfen?
Keine gute Idee. Erstens ist er sehr heiss. Die Feuerwehr verwendet für die Kühlung eines brennenden Akkus deshalb Spezialbehälter. Und zweitens ist das Wasser danach kontaminiert und muss speziell entsorgt werden.
Dann ist ein Akku-Brand nicht zu unterschätzen?
Genau. Auch wenn er vielleicht harmlos aussieht. «Wenn ein Akku wirklich brennt, bekommt man das nicht mehr ganz in den Griff.» Es mag zwar so aussehen, als sei der Brand gelöscht, im Innern des Akkus «brodelt» es aber weiter. Michael Derungs sagt: «Eine Stunde später kann ein Akku nochmals reagieren, auch wenn er vermeintlich gelöscht ist.» In der Zelle habe man immer noch thermische Aktivität, die verzögert erneut zu einem Brand führen könne. «Deshalb ist es wichtig, dass die Feuerwehr einen solchen Akku beurteilt und fachgerecht entsorgt.»