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«Schlauer i d’Wuche» Glutenfreie Pasta: Der hohe Preis wird gekonnt kaschiert

Hersteller wie Barilla verkaufen glutenfreie Teigwaren in 400-Gramm-Packungen. Ein «Psychotrick», sagt der Experte.

Greifen Pasta-Hersteller bei glutenfreien Teigwaren in die Trickkiste, um den hohen Preis zu schönen? Diese Vermutung äussert ein Hörer des SRF-Konsumentenmagazins «Espresso». Ihm falle bei den Pasta-Marken Barilla und Rummo nämlich auf, dass die Packungen mit gewöhnlichen Teigwaren jeweils 500 Gramm enthalten würden – die Packungen derselben Marken mit glutenfreier Pasta hingegen nur 400 Gramm. Die Grösse der Packungen unterscheide sich aber nicht.

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Als gutes Beispiel dienen die Barilla-Spaghetti mit und ohne Gluten: Die Packungsgrösse der beiden Sorten ist identisch, die glutenfreie Packung enthält aber nur 400 Gramm. Bei Coop bezahlt man dafür 3.50 Franken. Die Packung mit den gewöhnlichen Spaghetti enthält 500 Gramm und kostet 2.50 Franken. Würde auch die glutenfreie Variante 500 Gramm enthalten, würde diese satte 4.40 Franken kosten. Der Preisaufschlag von mehr als 75 Prozent sticht aber dank des geringeren Gewichts weniger ins Auge.

Zwei Packungen Barilla-Spaghetti mit und ohne Gluten
Legende: Barilla-Spaghetti mit und ohne Gluten. Identische Packungsgrösse, unterschiedliches Gewicht. SRF

Andere «Verzehrgewohnheiten»

«Espresso» geht mit diesem und weiteren Beispielen auf die italienischen Pasta-Hersteller Rummo und Barilla zu. Dort heisst es, die geringere Menge in den Packungen mit glutenfreier Pasta sei auf die «Verzehrgewohnheiten» (Barilla) beziehungsweise auf den «geringeren Konsum» (Rummo) von glutenfreier Pasta angepasst. Zudem führt Rummo an, durch die kleineren Mengen sei das Risiko kleiner, dass die Teigwaren im Vorratsschrank schlecht würden. Zu den Preisen äussern sich die beiden Hersteller nicht. Diese seien «im alleinigen Ermessen» des Handels, sagt Barilla.

Bei Coop, wo sowohl Rummo als auch Barilla im Sortiment sind, heisst es dazu wiederum: «Wir können nicht für die Markenhersteller sprechen.» Ganz allgemein sagt Coop, die unterschiedlichen Packungsgrössen bei Teigwaren seien ein Kundenbedürfnis.

Höherer Preis teilweise gerechtfertigt

Die Argumente von Rummo und Barilla überzeugen Tina Toggenburger von der IG Zöliakie nicht. Natürlich gebe es Familien, die beispielsweise aus Budget-Gründen jeweils nur für die von Zöliakie betroffene Person glutenfreie Teigwaren kochen würden: «Ganz oft ist es aber so, dass man für alle das Gleiche kocht, weil das einfacher ist.» Und dass glutenfreie Pasta dank der kleineren Mengen weniger verderben würde, lässt sie ebenfalls nicht gelten: «Wir reden von Teigwaren!» Insofern habe der «Espresso»-Hörer wohl recht, wenn er vermute, dass mit den geringeren Packmengen der hohe Preis kaschiert werden soll.

Dass glutenfreie Teigwaren teurer sind, dafür hat die Präsidentin der IG Zöliakie aber Verständnis: «Die Hersteller haben einen deutlich grösseren Aufwand mit glutenfreien Produkten.» So sei beispielsweise der Kontrollaufwand deutlich grösser. Und teilweise sei auch noch Handarbeit gefragt. «Und nicht zuletzt werden natürlich viel weniger glutenfreie Produkte konsumiert.»

Bekannter «Psychotrick»

Auch Wirtschaftspsychologe Christian Fichter von der Kaleidos Fachhochschule vermutet, dass Barilla und Rummo aufgrund des hohen Preises auf weniger Inhalt setzen. «Das sieht tatsächlich so aus, als wolle man hier die Kundinnen und Kunden ein klein wenig täuschen.» Fichter spricht von einem «Psychotrick», den man immer wieder sehe: «Die Forschung zeigt, dass wir uns im Laden sehr stark von den äusseren Merkmalen einer Verpackung beeinflussen lassen.» Das Gewicht sei dabei kaum von Bedeutung.

Espresso, 26.02.24, 08:10 Uhr

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