Zum Inhalt springen

Header

Audio
Das kleine Peperoni- und Chili-ABC
Aus Espresso vom 13.03.2023. Bild: IMAGO / Panthermedia
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 52 Sekunden.
Inhalt

«Schlauer i d’Wuche» Peperoni, Paprika, Peperoncini und Chili: Was ist was?

Was in Deutschland Paprika heisst, ist bei uns eine Peperoni. «Espresso» mit einem kleinen Peperoni- und Chili-ABC.

Der Deutsche Fernsehkoch macht gefüllte Paprika und streckt eine Peperoni in die Kamera. «Der bei uns gebräuchliche Begriff Peperoni ist dem Italienischen entlehnt und Paprika ist der deutsche Begriff», erklärt Caroline Weckerle, Leiterin des Botanischen Gartens der Universität Zürich. Die Deutschen haben Paprika vermutlich im 19. Jahrhundert aus dem Ungarischen übernommen.

Peperoncini kann man als Synonym für Chili nehmen.
Autor: Caroline Weckerle Leiterin des Botanischen Gartens der Universität Zürich

Aber eigentlich seien dies alles umgangssprachliche Begriffe, sagt Weckerle: «Die sind nicht fix. Wir brauchen Peperoni für Gemüsepaprika, währendem die deutschen Peperoni eben auch für Chilis benutzen, also für die scharfen Sorten.» Und was ist mit Peperoncini? «Peperoncini kann man als Synonym für Chili nehmen», sagt die Botanikerin. In Italien werde die Bezeichnung Peperoncini häufig für Chili verwendet. Aber fix seien diese Begriffe, wie gesagt, nicht: «Generell kann man sagen, dass die meisten Sprachen zwischen den Gemüsesorten und den scharfen Sorten unterscheiden.»

Die Ur-Chili heisst Capsicum annuum

Im Tiefland Tropenhaus des Botanischen Gartens Zürich kann man die Ur-Chili-Pflanze bewundern: «Sie heisst auf Lateinisch Capsicum annuum. Annuum bedeutet ‘einjährig’», erklärt Caroline Weckerle. Sie sei aber nicht einjährig, sondern es seien kleine Büsche, die auch mehrjährig blühen, sofern die Winter nicht zu kalt sind. Auf der Tafel neben der Pflanze steht erläuternd «sehr scharfer Tepin-Chili». Capsicum annuum machen relativ kleine Früchte, die aufrecht oder hängend sein können. Sie gleichen denjenigen Früchten, die wir als sehr scharfe Chilis kennen.

«Espresso Aha!»

Box aufklappen Box zuklappen

Jeden Montag beantworten wir in der Rubrik «Espresso Aha!» eine Frage aus dem Publikum. Haben auch Sie eine? Senden Sie sie uns!

«Sowohl die süssen Gemüseformen als auch die scharfen Formen gehen, botanisch gesehen, auf dieselbe Art zurück.» Diese war ursprünglich scharf. Aus dieser seien dann die Gemüseformen gezüchtet worden. Bei den Peperoni und Chili gibt es auch eine Farbenvielfalt von grün über gelb, rot zu bläulich und dunkelviolett.

Und das Paprikagewürz?

In der Schweiz bezeichnet Paprika das Gewürzpulver. Das sei typischerweise die getrocknete und gemahlene Frucht: «Wenn man die Frucht längs aufschneidet, hat es innen einen weissen Teil, die sogenannte Plazenta, und daran ganz viele Samen. Und die Schärfe, die sitzt in der Plazenta und den Samen.» Das heisst für das Paprikapulver: Je mehr Plazenta und Samen man vor dem Mahlen dazu mischt, desto schärfer wird das Gewürz. Aber auch die bunte Fruchtwand ist je nach Peperoni unterschiedlich scharf.

Pepperoni ist in den USA kein Gemüse

Kleine Anmerkung: Wer als Vegetarier in den USA eine Pizza Pepperoni bestellt, dem wird keine Gemüsepizza mit Peperoni serviert, sondern eine Pizza mit einer scharfen Salami. Diese wird in den USA Pepperoni genannt.

Espresso, 13.03.23, 08:13 Uhr

Meistgelesene Artikel